"Ein Schub für den christlichen Glauben"

Bischof Wolfgang Huber würdigt die Bedeutung von Luthers Botschaft für die Gegenwart

25. April 2017

Wolfgang und Kara Huber
Wolfgang und Kara Huber vor den Entwürfen für Briefmarke und Gedenkmünze. (Foto: EKD)

Zum 500. Reformationsjubiläum in diesem Jahr gibt das Bundesfinanzministerium zwei Gedenkmünzen und eine Sonderbriefmarke heraus. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) würdigte bei der Präsentation den Entwurf der Sonderprägungen. Sie verfügten über große Aussagekraft und würden als Kulturbotschafter auch außerhalb Deutschlands wirken. Die Vorstellung von Münzen und Briefmarke erfolgte im Martin-Gropius-Bau, wo derzeit die Ausstellung "Der Luthereffekt" zu sehen ist.

Es handelt sich um eine 20-Euro-Gedenkmünze mit dem Titel "500 Jahre Reformation" und eine gleichnamige Sonderbriefmarke sowie ab Mai eine 50-Euro-Goldmünze mit dem Namen "Lutherrose". Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) begründete die Sonderbriefmarke und die neuen Münzen mit der gesamtstaatlichen Bedeutung der Reformation und der enormen geistigen Prägekraft des Reformators Martin Luther.

"Ansporn zur Mitverantwortung"

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, sagte, Luthers Kritik an den damaligen Zuständen in der Kirche hätten nicht nur zu einem "Verlust an Einheit bis hin zu konfessionellen Bürgerkriegen" geführt, sondern auch zu einem Pluralisierungsschub, der sich für die kulturelle, gesellschaftliche und politische Präsenz des christlichen Glaubens als förderlich erwiesen habe. In der Reformation habe sich unter anderem die christliche Verantwortung im weltlichen Handeln und die Gewissensbindung vor dem Obrigkeitsgehorsam angekündigt. "Der Ansporn zu aktiver Mitverantwortung gilt zu Recht als eine der wichtigen Botschaften der Reformation für unsere Gegenwart", sagte der Berliner Altbischof.

Die erstmals herausgegebene 50-Euro-Goldmünze trägt das Motiv der Lutherrose. Der Entwurf stammt von der Künstlerin Adelheid Fuss aus dem brandenburgischen Geltow. Die Münze hat eine Auflage von 150.000 Stück. Sie erscheint am 24. Mai. Das Sonderpostwertzeichen "500 Jahre Reformation" ist eine Gemeinschaftsmarke mit Brasilien. Die Briefmarke wurde von der Grafikerin Antonia Graschberger aus München gestaltet. Sie hat einen Wert von 70 Cent und ist seit dem 13. April in den Verkaufsstellen der Deutschen Post erhältlich.

Der Entwurf der 20-Euro-Gedenkmünze "500 Jahre Reformation" stammt von dem Künstler Patrick Niesel aus dem fränkischen Schwaig. Er zeigt das Antlitz Luthers aus dem Gemälde Lucas Cranachs d.Ä. aus dem Jahr 1529. Neben dem Porträt des Reformators tritt der Text der angedeuteten 95 Thesen in Erscheinung. Der glatte Münzrand enthält in vertiefter Prägung den Luther zugeschriebenen Satz "Hier stehe ich, ich kann nicht anders".

Die 20-Euro-Münze besteht aus Sterlingsilber. Die Gesamtauflage der Münze beträgt etwa 1,2 Millionen Stück, davon 200.000 Stück in der höherwertigen Sammlerqualität Spiegelglanz. Die Münzen in der Prägequalität Stempelglanz werden zum Nennwert (20 Euro) über die Bundesbank in den Verkehr gebracht. (epd)