"Wir müssen alles tun, um den Menschen beizustehen"

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm zur aktuellen Lage im syrischen Aleppo

14. Dezember 2016

Heinrich Bedford-Strohm
Heinrich Bedford-Strohm ist tief bewegt vom Schicksal der Menschen in Aleppo. (Foto: epd-Bild/mck)

Die Lage der Menschen im zerstörten Aleppo ist verzweifelt, die Handlungsmöglichkeiten der Kirchen sind begrenzt. Ihre Rolle sei es aber, die Welt auf die dramatische Situation dort hinzuweisen, sagt der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm im aktuellen Interview.

Die humanitäre Lage in Aleppo bleibt dramatisch. Kann der Westen nicht mehr tun?

Heinrich Bedford-Strohm: Die verzweifelte Lage in Aleppo bewegt uns zutiefst. Ich denke jeden Tag an die Menschen in den zerstörten Gebieten und bete für sie. Es ist ein Trauerspiel, wie die Menschen in Aleppo Opfer internationaler Machtpolitik werden.

Was können die Kirchen tun?

Bedford-Strohm: Wir werden nicht nachlassen, darauf hinzuweisen, was passiert, und mithelfen, dass wir nicht abstumpfen. Als Kirchen sind wir ein internationales Netzwerk und können versuchen, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Aber wir sind weder Diplomaten noch Politiker.

Aus den umkämpften Städten in Syrien und Nordirak drohen die Christen komplett vertrieben zu werden. Welche Zukunft sehen Sie für Christen in der Region?

Bedford-Strohm: Die Frage, ob Christen dort den Mut haben zu bleiben, hängt in hohem Maße davon ab, ob sie sich in der Zukunft sicher fühlen können. Ihnen ist mehrfach gesagt worden: Jetzt werdet ihr sicher sein. Und immer wieder sind sie enttäuscht worden. Wir müssen alles tun, was wir können, um den Menschen dort humanitär beizustehen. Und in den Flüchtlingslagern müssen die Bedingungen lebenswürdig sein.

Interview: Thomas Schiller (epd)