Mehr Zusammenarbeit – in den evangelischen Kirchen und in Europa

Die bisher wichtigsten Themen auf der 3. Tagung der 12. Synode der EKD

5. November 2016

Gemeinsam evangelisch. (Foto: epd-Bild/Viktoria Kühne)
"Gemeinsam evangelisch" auf der Synode 2016. (Foto: epd-Bild/Viktoria Kühne)

Magdeburg (epd). Innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) soll stärker zusammengearbeitet werden. Eine gemeinsame Steuerungsgruppe legte in Magdeburg ein Modell zur Zusammenführung der Kirchenämter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und der EKD vor.

Vielfalt der Traditionen sei "Reichtum"

Die mitteldeutsche Landesbischöfin und stellvertretende Leitende Bischöfin der VELKD, Ilse Junkermann, sagte, es würden alle drei bisherigen Ämter aufgelöst und gemeinsam eine neue Amtsstruktur gebildet. Der Auftrag der Kirche sei, das Evangelium zu verkündigen, betonte Junkermann. Dabei sollten die evangelischen Christen zusammenarbeiten und die Kräfte bündeln. Sie sollten "nach außen so gemeinsam auftreten können, dass die Vielfalt unserer Traditionen als Reichtum zum Ausdruck kommt". Das Modell biete dazu eine Chance.

Neben Strukturfragen ging es am Freitag in der Generalsynode der VELKD und der Vollkonferenz der UEK auch um die Rolle der Kirchen in Europa und um das 500. Reformationsjubiläum. Der Vorsitzende der Vollkonferenz der UEK, Schad, erhofft sich vom Reformationsjubiläum, "dass viele Menschen das Evangelium, das die Reformatoren in ihrer Zeit neu zur Sprache und zum Leuchten gebracht haben, auch in unserer Zeit neu entdecken, in seiner Schönheit und seiner befreienden Kraft".

Mehr Zusammenarbeit der lutherischen Kirchen in Europa

Der Leitende Bischof der VELKD, Gerhard Ulrich, appellierte, sich als Kirche in Krisen viel stärker einzumischen als in den vergangenen Jahren und nicht zu schweigen. Der Vizepräsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Frank Otfried July, sagte, dass die lutherischen Kirchen in Europa zusammen auf Krisen und Konflikte wie den unterschiedlichen Umgang mit Flüchtlingen reagieren wollten. "Wir wollen trotz der Verschiedenheit und unterschiedlichen gesellschaftlichen Einbindung in den Ländern gemeinsam Stellung beziehen", betonte er bei der Generalsynode der VELKD.

Die EKD ist die Gemeinschaft der 20 evangelischen Landeskirchen mit rund 22,3 Millionen Protestanten. Sie wurde 1945 als Zusammenschluss lutherischer, reformierter und unierter Landeskirchen ins Leben gerufen. Die einzelnen Landeskirchen sind selbstständig, die EKD koordiniert jedoch das einheitliche Handeln. Seit 2009 tagen, in der Regel einmal im Jahr, die EKD-Synode, die lutherische Generalsynode und die Vollkonferenz der unierten Kirchen zeitlich und personell verzahnt am gleichen Ort.

Kräfte bündeln

Mit dem seit 2007 wirksamen Verbindungsmodell wollen die EKD und die beiden konfessionellen Zusammenschlüsse Kräfte bündeln und Doppelstrukturen vermeiden. Vor einem Jahr hatte die EKD-Synode in Bremen eine Änderung ihrer Verfassung beschlossen, wonach die EKD auch im theologischen Sinne als Kirche verstanden wurde.   

Die Zusammenlegung der Kirchenämter soll nun der nächste Schritt sein. EKD, unierte und lutherische Zusammenschlüsse blieben voll funktionsfähig bestehen, betonte Junkermann für die VELKD. Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad sagte, dass das Amt der UEK längst in solchen EKD-offenen Strukturen arbeite. Die Vertiefung und Verdichtung des Verbindungsmodells gehöre für die UEK bereits dazu, während sie für die VELKD eine sehr viel größere Herausforderung bedeute.

epd