Wurzeln der Reformation in ganz Europa
Feierlicher Start des Reformationstrucks auf dem Europäischen Stationenweg
3. November 2016
Genf (epd). Schnell war der Truck der Star. Dutzende von Menschen drängten sich in der Infobox des 33 Tonnen schweren und knapp 17 Meter langen Gefährts, das mit einem Multimediangebot die Geschichte der Reformation lebendig macht: Von Jan Hus über Martin Luther bis hin zu Jean Calvin. Mitten auf dem riesigen Platz Plainpalais in der Genfer Innenstadt machte das hellblaue Geschichtenmobil erstmals Station.
Reiseroute: 68 Stationen in 19 europäischen Staaten
Die Tour überwinde Landesgrenzen und verbinde die 68 Stationen in 19 europäischen Staaten, sagte Bedford-Strohm. "Der Europäische Stationenweg ist genau die Idee, die wir jetzt in Europa brauchen", hielt er mit Blick auf Spannungen und Differenzen auf dem Kontinent fest.
Nach seiner ersten Station in Genf steuert der Reformationstruck in den nächsten sechs Monaten unterschiedliche Städte an und soll am 20. Mai 2017 in Wittenberg zur Eröffnung der Weltausstellung "Tore der Freiheit" ankommen. An jeder Station sammeln freiwillige Helfer neue Geschichten zur Reformation ein, die in die Weltausstellung einfließen sollen.
Ein Band, das Europa verbindet
Der Stationenweg knüpfe ein "Band von Turku im Norden und Dublin im Westen, bis Rom im Süden und Riga im Osten", sagte Bedford-Strohm. In Deutschland liegen zum Beispiel Speyer, Worms und Augsburg am Weg. Veranstalter sind die Gemeinschaft Evangelischer Kirche in Europa (GEKE), der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) und die EKD.
Die evangelische Kirche feiert bis Oktober nächsten Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.
Die Schweiz als "Epizentrum"
Für ein Schmunzeln sorgte Gottfried Locher, der Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa. Locher, der auch Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes ist, sagte: "An anderen Orten feiert man mit dem Papst, wir feiern mit dem Bundesrat." Damit spielte er auf den anwesenden Schweizer Bundesrat und Innenminister Alain Berset sowie den ökumenischen Gottesdienst in Schweden an. In Lund und Malmö hatten Anfang der Woche der Lutherische Weltbund und Papst Franziskus in einem kirchenhistorisch bedeutsamen Akt an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren erinnert.
Innenminister Berset, ein Katholik, verwies auf die Bedeutung der Schweiz für die Reformation: "Die Schweiz war eines der Epizentren dieses geistigen und gesellschaftlichen Erdbebens." Der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen, Olav Fykse Tveit, erinnerte an die Bedeutung von Genf für die Reformation. In Genf wirkte im 16. Jahrhundert Jean Calvin, auf den sich die reformierten Christen berufen.
-
Statement auf der Pressekonferenz zum Europäischen Stationenweg in Genf
Heinrich Bedford-Strohm
- Statement: Bishop Heinrich Bedford-Strohm, chair of the Council of the Evangelical Church in Germany, press conference in Geneva (69,11 kB)
- Conseil de l’Eglise évangélique en Allemagne (EKD), l’évêque Heinrich Bedford-Strohm (97,02 kB)
-
Geschichten auf Reisen
Der Europäische Stationenweg auf ekd.de