Gottesdienst auf hoher See – Tagung der Kreuzfahrtseelsorge

Wirtschaftswissenschaftler referiert über Entwicklung im Kreuzfahrttourismus

8. März 2016

Telinehmerinen und Teilnehmer der Tagung Kreuzfahrtseelsorge
Seelsorgerinnen und Seelsorger, die Reisende auf See begleiten, auf der Tagung Kreuzfahrtseelsorge. (Foto: Ulrich Hacke/EKD)

Der Kreuzfahrttourismus boomt, Deutschland ist zum wichtigsten Markt geworden. Für fast zwei Millionen Menschen unterschiedlichen Alters und Bildungsgrads stellt diese Form des Reisens eine Alternative zu Pauschalreisen dar. Als Urlaubsform bietet die Kreuzfahrt, so der Wirtschaftswissenschaftler Alexis Papathanassis, einige Vorteile: Komfort, Erlebnis und große Vielfalt der Angebote, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis sowie hohe Service- und Qualitätstandards in allen Bereichen. Und das alles kombiniert mit Meeresromantik und einem modernisierten Image.

Ökumenische Konferenz zur Tourismusseelsorge geplant

Im Jahr 2015 wurden 61 Reisen auf neun Schiffen durch evangelische Seelsorger begleitet. Diese Begleitung erfolgt im Wechsel mit katholischen Priestern. Die evangelischen Seelsorger und Seelsorgerinnen auf Kreuzfahrtschiffen sind am 3. März auf Einladung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu einem Austausch zusammengekommen. Erstmalig konnte Oberkirchenrat Michael Schneider, Referent für Auslandstourismusarbeit im Kirchenamt der EKD, dabei Gregor Spieß aus dem Katholischen Auslandssekretariat der Deutschen Bischofskonferenz begrüßen. Für das Jahr 2018 ist erstmalig eine ökumenische Tagung zur Tourismusseelsorge auf Kreuzfahrtschiffen geplant.

Der Wirtschaftswissenschaftler Alexis Papathanassis, Professor  an der Hochschule Bremerhaven und Fachmann für den Bereich Kreuzfahrtseelsorge, referierte vor den 75 Theologen und Theologinnen. Unter dem Vorzeichen wachsender Märkte und auch sozio-ökonomischer Aspekte stellte er die Beteiligung der Kirchen als äußerst positiv dar. "Menschlichkeit als Unternehmensphilosophie" bezeichnete er als Kraftstoff für die Kreuzfahrt-Wachstumsmaschinerie.

Thema Umweltschutz muss erweitert werden

Energieeffizienz bleibe, so der Fachmann, und werde weiterhin zentral für Reedereien sein. Das sei sowohl wirtschaftlich, als auch ökologisch sinnvoll. Das Thema Umweltschutz müsse aber erweitert werden: Verantwortung und Nachhaltigkeit seien weitreichender als Umweltschutz und bedeuten eine Unternehmenskultur und Managementphilosophie, die für die Reedereien – insbesondere in Deutschland – wesentliche Erfolgsfaktoren sind.

Michael Schneider (EKD)


Die Kreuzfahrtseelsorge  ist ein Teil des Arbeitsbereichs Kirche in Freizeit und Tourismus der EKD. Sie gehört zum Dienstleistungsangebot der Reiseveranstalter und versteht sich zugleich als Erfüllung des kirchlichen Auftrags "Gehet hin in alle Welt ..." (Matthäus 28,19). Kreuzfahrtseelsorge ist Seelsorge für Gäste und Besatzung an Bord von Kreuzfahrtschiffen. Gottesdienste, Andachten, Vorträge und seelsorgerliche Gespräche mit Passagieren und Besatzungsmitgliedern stehen im Zentrum. Aber auch in Krisensituationen und bei persönlichen Schicksalsschlägen sind die Seelsorgerinnen und Seelsorger wichtige Ansprechpartner fernab der Heimat. Ein Kennzeichen dieser geistlichen Arbeit an Bord ist die praktizierte Ökumene, katholische und evangelische Christinnen und Christen versammeln sich in Gemeinschaft.
Die evangelische Kirche versteht sich als Begleiterin von Menschen im Urlaub, wie auch der in der Touristikbranche Arbeitenden. Sie erkennt in dieser Arbeit einen Dienst am Menschen und setzt sich für eine sozial und ökologisch verantwortete Gestaltung des Reisens ein.