Klima-Kollekte: "Mehr als ein moralischer Ablass"

Der CO2-Kompensationsfonds christlicher Kirchen in Deutschland finanziert Klimaschutzprojekte in armen Ländern

2. Dezember 2015

Ausgetrocknete Erde
Trockene Erde, die niemanden mehr ernährt: Dürren und Stürme als Folgen der Erderwärmung treffen vor allem Länder in Afrika und Asien. (Foto: epd-Bild/Cora Teich)

Klimaschutz weit weg, aber ganz konkret: Die Klima-Kollekte will dazu beitragen, den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) zu neutralisieren und langfristig zu senken. Wer zum Beispiel eine Flugreise gemacht hat, kann dafür bezahlen, dass in Asien oder Osteuropa im gleichen Umfang Emissionen vermieden werden. "Das ist mehr als ein moralischer Ablass", findet der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Denn es handle sich um eine echte Einsparung.

Biogasanlagen in Indien oder Holz sparende Öfen in Afrika

Unter den Trägern der Klima-Kollekte sind neben der EKD die kirchlichen Hilfswerke "Brot für die Welt" und Misereor. Die Kollekte in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH funktioniert wie ein Fonds, der Klimaschutzprojekte in armen Ländern finanziert. Das können Biogasanlagen in Indien oder Holz sparende Öfen in Afrika sein. Pro eingesparte Tonne CO2 zahlt die Kollekte einen Durchschnittspreis von 23 Euro. Für arme Familien in Indien ist das ein wichtiger Beitrag, um die Armut zu lindern.

Klimagerechtigkeit ist ein wichtiges Ziel der Kollekte. Denn die Menschen in den Industrieländern tragen die Hauptverantwortung für die Erderwärmung, aber die Menschen in Afrika und Asien leiden darunter am stärksten, weil dort vermehrt Dürren und Stürme auftreten. Zum Vergleich: Ein Bewohner Deutschlands erzeugt durchschnittlich 9,5 Tonnen CO2 pro Jahr, ein Inder 1,6 Tonnen.

19.000 Tonnen CO2-Ausstoß kompensiert

Einzelpersonen, Kirchen, Vereine und Unternehmen können Emissionen über die Klima-Kollekte kompensieren. Auch für den Energieverbrauch durch Haushalt, Autofahrten, Bus- und Bahnreisen oder Veranstaltungen lässt sich der CO2-Ausstoß berechnen und finanziell ausgleichen.

Seit Gründung 2011 hat die Klima-Kollekte fast 19.000 Tonnen CO2-Ausstoß kompensiert, das heißt, die Einsparung in diesem Umfang in Entwicklungsländern finanziert. Die Einnahmen lagen 2014 bei gut 270.000 Euro und damit etwa in Höhe des Vorjahres. In diesem Jahr wird eine Steigerung erwartet, denn neben dem Katholikentag macht unter anderem auch erstmals der Deutsche Evangelische Kirchentag mit.

epd