Der Weimarer Cranach-Altar in Klang-Bildern

Projekt des Monats Oktober der Internetplattform "Kirche im Aufbruch“

6. Oktober 2015

Detail aus dem Cranach-Altar in der Stadtkirche Weimar: Martin Luther, Lucas Cranach der Ältere und Johannes der Täufer unter dem Kreuz
Detail des Cranach-Altars in der Weimarer Stadtkirche: Martin Luther, Lucas Cranach der Älterere und Johannes der Täufer (v.re.). (Foto: epd-Bild/Maik Schuck)

Der von Lucas Cranach dem Jüngeren geschaffene Altar in der Weimarer Herderkirche, eines der wichtigsten Gemälde der deutschen Spätrenaissance, ist Ausgangspunkt einer musikalischen Würdigung, die sowohl den 500. Geburtstag des Malers am 4. Oktober dieses Jahres als auch den bevorstehenden 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 in den Blick nimmt. Der 1555 fertiggestellte Altar in der Weimarer Herderkirche zeigt nicht nur zentrale Situationen aus dem Alten und Neuen Testament, sondern als Personen auch Martin Luther, Kurfürst Johann Friedrich I. den Großmütigen von Sachsen mit Frau und Kindern sowie Lucas Cranach den Älteren. Nach aufwendiger Restaurierung in den vergangenen Jahren zeigt sich der Altar seit dem letzten Jahr wieder mit dem Zieraufsatz über den drei Altarflügeln und der Inschrift unter dem Altarbild sowie mit dem davor angeordneten Fürstengrab und dem Renaissance-Grabgitter.

Musik, Bild und Wort

Burkhart M. Schürmanns auf der Projektplattform "geistreich" vorgestelltes Werk der Projektkunst zum Thema "Der Weimarer Cranach-Altar in Klang-Bildern" bietet eine höchst spannende Vereinigung von sorgfältig ausgewählter Musik, dazu passenden Bildprojektionen und das bewusst und rhetorisch vermittelnde Wort. Das zentrale Altarbild der Kreuzigung Jesu zeigt in Detailaufnahmen anspielungsreiche Bilder im Bild, die die Geschichte des christlichen Glaubens bis zur Offenbarung des Messias in Jesus und der Reformation des Christentums durch Martin Luther in einen historischen, logisch-dynamischen, allegorischen Zusammenhang setzen.

Anhand des Weimarer Cranach-Altars und dessen versteckten Miniaturen aus der Geschichte des jüdischen Volkes und damit der Entstehung des christlichen Monotheismus kommentiert Burkhart M. Schürmann mit den Bildern die Basis des protestantischen Glaubens. Historisch fundiert und nachvollziehbar konstruktiv erläuterte er die Symbollogik Cranachs und die Intention seiner Interpretation der Stationen der biblischen Geschichte bis in seine Gegenwart des Jahres 1555.

Ein Denkmal für Herzog Johann Friedrich, Martin Luther und den genialen Vater

Mit diesem Altar und der in ihm dargestellten logischen Genese der Reformation schuf Lucas Cranach der Jüngere auftragsgemäß zugleich ein Denkmal für den verstorbenen Herzog Johann Friedrich, für den Reformator Martin Luther und für seinen genialen Vater Lucas Cranach den Älteren.

Die Stationen der kommentierten Bildgeschichten werden jeweils mit stimmungsgemäßen Liedern, Musikstücken und großen Chorälen mit Leben erfüllt. Burkhart M. Schürmann präsentiert Werke von Johann Walter, Jakob Meiland, Melchior Franck, Johann Hermann Schein oder Caspar Othmayer zu den Texten über Moses, den Auszug aus Ägypten, die Tafeln mit den Zehn Geboten, Adams Sündenfall, Johannes den Täufer und die Geschichte von Jesu Geburt bis zur Himmelfahrt Christi.


Das Programm ist im Jubiläumsjahr 2015 noch zu sehen am Samstag, 31. Oktober 2015 um 19.00 Uhr in St. Egidien, Nürnberg und am Sonntag, 1. November 2015 um 17.00 Uhr in der Johanneskirche Coburg.

Sebastian Scharfe