Das Team aus Bordenau-Poggenhagen holt den EKD KonfiCup 2015

Bundesweites Turnier kickender Konfirmanden in Köln

4. Mai 2015

Bordenau-Poggenhagen, Sieger EKD Konfi-Cup 2015
Foto: Anna Siggelkow

"Schön gestoppt, Loris", "Helen, bleib dran", "Hau ihn rein, Victor". Lautstark feuern die Eltern und Mitgereisten aus der Evangelischen Kirchengemeinde Rheydt beim KonfiCup der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 2015 ihre Fußballmannschaft an. Zum ersten Mal sind sie beim Bundesfinale dabei. Das Rheinenergie-Stadion in Köln ist eine großartige Kulisse. Am späten Nachmittag wird dort das DFB-Pokalfinale der Frauen ausgetragen. Auf den Stadionwiesen findet ein Fan- und Familienfest mit Prominenten wie Ex-Nationaltorwart Toni Schumacher statt. Insgesamt beteiligen sich zehn Mannschaften mit rund 70 Jugendlichen am EKD-KonfiCup 2015.

Das Team aus dem Mönchengladbacher Stadtteil löste das Ticket in die Domstadt als Champion aller Konfirmanden-Fußballer der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). In Köln entscheidet nun das Vorrunden-Spiel gegen Gevelsberg aus Westfalen, ob die Rheydter nach dem Cup greifen dürfen. "Bei unseren bisher drei Spielen war alles dabei, einmal unentschieden, einmal verloren, einmal gewonnen, und noch ist alles drin", fasst Pfarrerin Patricia Ridder den Spielstand vor dem entscheidenden Spiel um den Einzug ins Halbfinale zusammen. Mindestens ein Tor mehr als die Westfalen brauchen die Rheinländer. Jeweils 15 Minuten dauern Spiele im Konfi-Turnier. Die Gevelsberger Kicker sind im Vorteil; sie haben erst zwei Begegnungen hinter sich.

Die Hoffungen ruhen auf dem kleinsten Spieler

Am Spielfeldrand bezieht der Vater von Spieler Davin und Trainer Frank Holten für seine Rheydter Stellung. Auf der anderen Seite ruft der Gevelsberger Pfarrer Thomas Weber seinem Team stimmgewaltig die Kommandos zu. Als Olympia-Pfarrer der EKD, Angehöriger des Arbeitskreises "Kirche und Sport" sowie Mitorganisator des KonfiCup ist Weber sogar ein Prominenter in der evangelischen Fußballwelt. Aber Holten lässt sich nicht beeindrucken. Unbeirrt dirigiert er seine Spieler über das Feld.

"Wir sind schon weit gekommen", meint Jugendleiterin Renate Wasel. Aber nun will sie mehr, und sie wird nervös, als die Zeit torlos verrinnt. Mehrfach wird die Situation vor dem eigenen Tor brenzlig: Louisa und Paul klären souverän. "Wir treten mit der körperlich kleinsten Mannschaft an und haben weniger Ersatzspieler als die meisten anderen Teams", beschreibt Renate Wasel sportliche Hürden, die ihre Konfis durch Leistung wettmachen müssen. "Dafür haben wir wohl die tollsten Eltern, sie stehen voll hinter den Konfis und fahren sie zu jeder Veranstaltung", fügt die Jugendleiterin hinzu.

Die 14. Spielminute bricht an. Zittern bei den Rheydtern. Sie sehen ihre Chancen aufs Halbfinale schwinden. Vergeblich ist Loris, der kleinste Spieler, mehrfach mit dem Ball Richtung Tor gestürmt. Nach drei Vorrundenspielen ruhen die Hoffnungen auf ihm. "Der rennt, der macht Tore", schwärmen die Rheydter.

Freudenschreie übertönen den Abpfiff

"Schnell nach vorne, wir haben nicht mehr viel Zeit", ruft jemand. Davin nimmt den Ball an, schlägt einen Haken und plötzlich: "Tor! Tor! Tor!" Die Freudenschreie der Rheydter übertönen den Abpfiff. Gelassen geht der Torschütze vom Platz. "Ich freue mich, dass es für uns weitergeht", sagt der 14-Jährige. "Dass wir die Endrunde beim KonfiCup erreicht haben, ist schon ein Erfolg", meint der Konfirmand. Er habe entspannt gespielt.

Mannschaftsgeist zeigt die 14-jährige Helen, die beim FSC Mönchengladbach im linken Mittelfeld und in der Abwehr spielt. Der Sieg gegen die Gevelsberger lässt ihren Ärger über sich selbst verfliegen. Sie schoss aufs Tor, aber der Ball sprang heraus. "Ich war ein bisschen nervös, weil wir zurückliegen, da muss man dann kräftig in die Zweikämpfe gehen", verrät sie ihre Taktik.

Im Halbfinale musste sich Rheydt der Mannschaft Bordenau-Poggenhagen aus dem Raum Hannover in Niedersachsen 2:1 geschlagen geben. Beim Spiel um Platz 3 und 4 trafen die Rheinländer auf Eckernförde aus Schleswig-Holstein. Die Favoriten hatten sie in einem Vorrundenspiel sogar noch mit 1:0 besiegt. Im Halbfinale kassierten die Rheydter dann allerdings drei Tore, ohne selbst einen Gegentreffer erzielt zu haben. Der vierte Platz unter insgesamt zehn Konfi-Teams aus ganz Deutschland ist für die Konfirmanden-Fußballer der Evangelischen Kirchengemeinde Rheydt der bisher größte Erfolg.

Ulrike Weinert