„Kirche ist laufend dabei!“

Interview mit Pastor Christian Bode zu den Deutschen Kirchenmeisterschaften

18. April 2015

Kirchenmeisterschaften
Fotos: Markus Pingpank

Bereits zum dritten Mal waren Sportbegeisterte zu den Deutschen Kirchenmeisterschaften eingeladen. Dieses Jahr fanden sie erstmalig im Rahmen des Hannover-Marathons statt. Die Deutschen Kirchenmeisterschaften sind eine Sonderwertung innerhalb einer großen Laufveranstaltung. Pastor Christian Bode, Pfarrer in Holzminden und Mitglied im Vorstand des EKD-Arbeitskreises Kirche und Sport, hat im Vorfeld erklärt, was die Kirchenmeisterschaften ausmacht und warum er sich darauf freut, selbst an den Start zu gehen.

Wer und wie viele laufen mit?

Pastor Christian Bode: Wir gehen aktuell von 100 Starterinnen und Startern bei den Kirchenmeisterschaften aus. Nachmeldungen sind noch am Veranstaltungstag bis eine Stunde vor Beginn des Laufes möglich – und zwar für alle Wettbewerbe! Kurzentschlossene sind also herzlich eingeladen, noch mitzulaufen. Teilnehmen dürfen alle haupt-, neben- und ehrenamtlich Beschäftigten der Gliedkirchen der Evangelischen sowie Katholischen Kirche in Deutschland. Außerdem sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie eingeladen, sich zu beteiligen. Aber auch alle anderen, die Spaß am Laufen haben oder sich mit der Kirche verbunden fühlen, können gern mitmachen.

Was ist mit Menschen, die nicht gerade Sportskanonen sind, ist die Kirchenmeisterschaft für sie geeignet?

Bode: Jeder Teilnehmer entscheidet selbst über die Länge seines Laufes. Gestartet werden kann über die volle Marathondistanz, beim Halbmarathon, über 10 Kilometer oder mit einer Staffel. Und alle Läuferinnen und Läufer freuen sich über Anfeuerungsrufe von Menschen an der Strecke. Begleitet werden die Kirchenmeisterschaften durch ein besonderes Rahmenprogramm.

Was erwartet die Teilnehmer?

Bode: Zur Deutschen Kirchenmeisterschaft gehört die Präsens von Kirche und Sport bei der Marathonmesse. Am Kirchenstand ist Raum für Gespräch und Begegnung – nahe den Menschen, Läufern, Fans, seien sie Christinnen und Christen oder nicht. Am Samstagabend findet um 18.00 Uhr ein Läufergottesdienst statt. Dieser trägt das Motto: „… dass sie laufen und nicht matt werden!“ Am Sonntag spricht Landesbischof Ralf Meister kurz vor dem Start des Marathons einen Segen, dann geht es für Teilnehmer an der Kirchenmeisterschaft auf die Strecke. Eine kleine Ehrung der erfolgreichen Kirchenläufer findet im Anschluss an den persönlichen Lauf am Kirchenstand statt.

Was ist das Besondere an einer Kirchenmeisterschaft?

Bode: Die Läuferinnen und Läufer der Deutschen Kirchenmeisterschaft gehen mit einem einheitlichen Laufshirt an den Start. Das verbindet! Und zudem ist es ein Signal auch an alle anderen Mitlaufenden: „Kirche ist laufend dabei!“ Für mich ein klares Bekenntnis.

Wieso ruft denn gerade die Kirche zu einem solchen sportlichen Event auf?

Bode: Christ sein heißt für mich in Bewegung sein. Schon in der Bibel wurde viel gelaufen: das wandernde Gottesvolk, Jesus und der Apostel Paulus auf seinen Missionsreisen. Dafür stehen für mich die laufbegeisterten Christinnen und Christen, die sich auf die Strecke begeben. Und mehr: Leib und Seele gehören zum Menschsein dazu und bei keiner anderen Sportart spüre ich meinen Körper so intensiv wie beim Laufen.

Nun laufen Sie auch selbst zum dritten Mal in Hannover mit, aber zum ersten Mal über die volle Marathondistanz. Mit welchem Gefühl gehen Sie an den Start?

Bode: Ich bin ein Pastor, der gerne läuft. Laufen macht mich stark. Beim Laufen kann ich abschalten, nachdenken, meditieren. In Hannover laufe ich meinen fünften Marathon, aber meinen ersten im Frühjahr. Mein Ziel ist es, unter fünf Stunden zu bleiben. Ich freue mich sehr, in der eigenen Landeskirche erstmalig bei den Kirchenmeisterschaften zu starten. Ich merke, dass die Aufregung von Tag zu Tag steigt.

ekd.de