Wissenschaftliche Ausgabe lutherischer Bekenntnisschriften

Erste Neuedition seit 1930

18. Dezember 2014

Cover des Buches

Drei Bände umfasst die neue wissenschaftliche Ausgabe der lutherischen Bekenntnisschriften. Die Neuauflage dokumentiere „das aufrichtige Bemühen innerhalb des Luthertums, zu gemeinsamen Bekenntnis- und Lehraussagen zu kommen“, so die Herausgeberin, die Mainzer Kirchenhistorikerin Irene Dingel.

Die Neuedition der „Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche“ ist ein bedeutender Schritt: Die erste wissenschaftliche Edition der Bekenntnisschriften erschien 1930 und erfuhr seitdem zahlreiche Nachdrucke. Im Zuge der auf das Reformationsjubiläum 2017 zulaufenden Dekade erhielt die Neuedition, die bereits in den 1990er Jahren von der EKD angeregt wurde, einen neuen Schub. Sie wurde erarbeitet von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, die für die Bearbeitung der einzelnen Stücke verantwortlich zeichnen.

Günther Beckstein als Vize-Präses der EKD-Synode verwies bei einem Festakt in Augsburg zur Vorstellung der Neuausgabe vor allem auf die Bedeutung der Confessio Augustana. So wird beispielsweise noch heute jeder Pfarrer bei seiner Ordination, der Einführung in sein geistliches Amt, auf das Augsburger Bekenntnis verpflichtet. Diese Bekenntnisschrift markiere aber auch das Auseinanderbrechen des abendländischen Christentums und den Bruch mit der katholischen Kirche, betonte Beckstein laut seinem Redemanuskript.

Die Neuausgabe der evangelischen Bekenntnisschriften gründet auf dem „Konkordienbuch“ von 1580, das neben der Confessio Augustana noch weitere wesentliche Lehrtraktate und Dokumente, wie den Großen und Kleinen Katechismus, die „Schmalkaldischen Artikel“ mit den Kernpunkten der lutherischen Lehre oder die „Konkordienformel“ von 1577, ein Konsenspapier unterschiedlicher lutherischer Positionen, umfasst. Diesen Hauptband der Bekenntnisschriften ergänzen zwei „Materialbände“ mit textkritischen Anmerkungen und den verschiedenen Überarbeitungen der Confessio sowie Texten aus Luthers Tischreden und Lieder. (Mit Material von epd)