"Guten Tag, ich bin der Nikolaus"

Rund um den 6. Dezember ist die Zeit Nikolauslieder

05. Dezember 2014

Freskogemälde in der Kirche des Heiligen Nikolaus von Myra in Demre

Viele Kinder und Eltern können wohl gleichermaßen einstimmen, wenn auf den Weihnachtsmärkten "Guten Tag, ich bin der Nikolaus" von Rolf Zuckowski erklingt. Das Lied gehört ebenso wie das traditionelle "Lasst uns froh und munter sein" zum populären Liedgut, das jedes Jahr rund um den Nikolaustag am 6. Dezember vor allem in Kindergärten und Schulen gesungen wird. Dabei sei der Nikolaus für ihn in seiner Kindheit keine fassbare Person gewesen, erinnert sich der Hamburger Zuckowski.

"Er war ein Geheimnis, ein guter Geist, den ich lange nicht hinterfragt habe", sagt der Musiker. Erst als er selbst Kinder hatte, habe er mehr über den Bischof von Myra erfahren wollen. "Es hat mich fasziniert, dass sich seine Güte so vielfältig ausdrückte."

Der Nikolaus geht zurück auf die historisch wenig belegte Person des Nikolaus von Myra, der Anfang des vierten Jahrhunderts als Bischof in Lykien - in der heutigen Türkei - wirkte. Er ist einer der populärsten Heiligen und gilt als Freund der Kinder. Legenden berichten, dass er eine Hungersnot abgewendet und Schiffe aus Seenot gerettet haben soll.

In Erinnerung an seine mildtätigen Taten werden am 6. Dezember viele Kinder mit Naschereien beschenkt. In manchen Ländern verlegte man die traditionelle Bescherung auch erst später vom Nikolaustag auf die Weihnachtstage.

Im 19. Jahrhundert entstanden dann neben den alten vorweihnachtlichen Kirchengesängen volkstümliche Nikolauslieder, die auf das Denken und Fühlen von Kindern zugeschnitten waren. Dazu zählte "Lasst uns froh und munter sein", in dem die Kinder hoffen: "Dann stell ich den Teller raus, Nik'laus legt gewiss was drauf" oder auch das Lied "Niklaus komm in unser Haus" mit der Aufforderung "Pack die großen Taschen aus".

Im 20. Jahrhundert knüpften auch neue geistliche Lieder und andere moderne Werke an die Nikolauslegenden an: Benjamin Britten vertonte die Geschichte von Nikolaus in seiner Kantate Saint Nicolas. Felicitas Kukuck komponierte zur 800-Jahr-Feier der St. Nikolai-Kirche in Hamburg 1995 die Kantate "Wer war Nikolaus von Myra? Wie ein Bischof seine Stadt aus der Hungersnot rettete und vor Krieg bewahrte".

Obwohl der Nikolaus mit eigenen Liedern und Brauchtümern bedacht wurde, hatte der mittlerweile 67-jährige Zuckowski zwischendurch mal das Gefühl, "der Weihnachtsmann wird zu wichtig gemacht". So schrieb er den musikalischen Dialog zwischen "Nikolaus und Weihnachtsmann". Er habe den Kindern helfen wollen, sich besser orientieren zu können, sagt der Komponist. "Dass man uns so oft verwechselt, das darf nicht so weiter gehen", heißt es dort.

"Weil ich auf dem Kopf meine Mitra trag und in meiner Hand den Bischofsstab, frag ich mich, wie man uns beide da überhaupt verwechseln kann", beschreibt der Nikolaus dann auch eindeutig seine Erkennungsmerkmale. Aus Sicht des Komponisten geht es in christlichen Fragen häufig "um die Balance zwischen Wissen und Glauben". Zuckowski: "Auch wenn wir heute einiges wissen über den Nikolaus - das Geheimnis bleibt." (epd)