EKD startet Countdown zur "Weltausstellung Reformation"

Schau soll 2017 in Wittenberg an 95 historischen Orte der Stadt gezeigt werden

14. Oktober 2014

Weltkugel auf dem Wittenberger Marktplatz

Auf dem Marktplatz in Wittenberg zählt seit Montag ein Countdown-Zähler die rund 950 Tage bis zum Start der "Weltausstellung Reformation" im Jahr 2017 herunter. Die Weltkugel mit einem Zählwerk wurde von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) und der mitteldeutschen Landesbischöfin Ilse Junkermann gemeinsam enthüllt. Das Zählwerk gibt die Sekunden, Minuten, Stunden und Tage bis zur Eröffnung der Schau zum 500. Reformationsjubiläums am 20. Mai 2017 in der Lutherstadt an.

Die "Weltausstellung" soll den Angaben zufolge im Jubiläumsjahr an 95 Orten im Stadtgebiet von Wittenberg als Erlebnisraum Einblicke in die Reformation und ihre Wirkungsgeschichte geben. Der EKD-Ratsvorsitzende Schneider nannte die Enthüllung ein Zeichen dafür, dass alle Beteiligten an einem Strang "und vor allem in die gleiche Richtung" ziehen.

Die EKD rückte das 500. Reformationsjubiläum am Montag noch an zwei weiteren Orten Wittenbergs in den Blick. So wurde der seit 2008 restaurierte Cranach-Altar in der Stadtkirche erstmals in neuem Glanz vorgestellt. Schneider wies dabei auf das nächste Themenjahr "Reformation - Bild und Bibel" sowie Ausstellungen zum Cranachjahr 2015 hin. Zudem pflanzte Schneider im Luthergarten eine Birnenquitte, für die die EKD die Patenschaft übernimmt. Bis 2017 sollen auf dem Gelände 500 Bäume gepflanzt werden. Bisher haben bereits Kirchen aus 80 Ländern mehr als 200 Bäume gestiftet.

Anlass der drei Aktionen war eine Tagung des Kuratoriums zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums. Das Gremium koordiniert in Zusammenarbeit von Kirche und Staat die Planung für das Festjahr.

Ministerpräsident Haseloff würdigte das Kuratorium als "Ort einer fruchtbaren Zusammenarbeit von Kirche und Staat". Gemeinsames Ziel sei es, möglichst viele Pilger und Touristen an die Stätten der Reformation zu locken. Der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats, Udo Di Fabio, hob für 2017 die Themen Integration und Ausgrenzung, Reformation und Recht sowie den Umgang mit der Säkularisierung heraus.

Bei der Tagung wurde zudem der Geschäftsführer der Wittenbergstiftung und Direktor der Geschäftsstelle Luther 2017, Michael Wegner, aus seiner Funktion verabschiedet. Nach dessen Berufung 2012 hätten sich beim Engagement der EKD für das Jubiläum 2017 große strukturelle Änderungen ergeben, hieß es. Der Theologe habe sich die Neuorientierung "zu eigen gemacht" und sei zum 1. Oktober wieder in den pfarramtlichen Dienst seiner mitteldeutschen Landeskirche gewechselt.

Wittenberg gilt wegen der dort am 31. Oktober 1517 öffentlich gemachten Thesen von Martin Luther (1483-1546) als Ausgangspunkt der Reformation. (epd)