Parlamentsbesuch und Partnerschaftsarbeit

Church of England und EKD: Meissen-Kommission tagte in Berlin

29. September 2014

Tagungsteilnehmer

24. Sitzung der Meissen Kommission im Rahmen der Meissener Erklärung   Thema: Reformation und Politik

Vom 25. bis 28. September 2014 fand in Berlin, dem Zentrum des politischen Lebens Deutschlands, die 24. Meissen Kommissions-Sitzung der EKD und der Kirche von England statt.

Die Tagung begann am 25. September mit einem Besuch des Deutschen Bundestags und einem Gespräch der Kommissionsmitglieder mit dem Parlamentspräsidenten, Dr. Norbert Lammert, bei dem aktuelle politische Fragen sowie Themen des Verhältnisses und der wechselseitigen Wahrnehmung von Kirche und Politik in Deutschland im Mittelpunkt standen. Der Bundestagspräsident ermunterte die Meissen Kommission, in ihren jeweiligen Kirchen dafür einzutreten, dass diese nicht von ihren originären Grundthemen abrückten, aber in zeitgemäßer Form in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen: „Die Kirchen sollten nichts Anderes, aber manches anders machen als bisher“, so Lammert.

Eine weitere wichtige Begegnung im Deutschen Bundestag war die mit dem evangelischen CDU-Politiker MdB Heiko Schmelzle, der gemeinsam mit der Meissen Kommission über Fragen des politischen Engagements auf der Grundlage eines christlichen Wertegerüsts in Deutschland nachdachte.

Im Rahmen des Konferenzthemas „Reformation und Politik“ besuchte die Meissen Kommission auch die Dienststelle des Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesregierung und der Europäischen Union und nahm an einer Podiumsdiskussion der EKD zur Frage der Bewaffnung der Bundeswehr mit Kampfdrohnen teil. Einblick erhielt die Meissen Kommission darüber hinaus in die Flüchtlingsarbeit der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Ein weiterer Schwerpunkt der Kommissionstagung lag auf der Ausgestaltung der kirchlichen Partnerschaftsarbeit in Deutschland und England. Die Kommission ist daran interessiert, weitere Partnerschaften zwischen Gemeinden, Kirchenkreisen, Landeskirchen und Diözesen zu initiieren und neue Arbeitsfelder der Zusammenarbeit auf dem Weg zu voller, sichtbarer Einheit unserer Kirchen zu erschließen. Diesem Interesse soll in den nächsten Jahren erhöhte Aufmerksamkeit der Kommissionsarbeit gelten.

Schließlich widmete sich die Tagung auch der Fragestellung, wie „Meissen“ als langjährig bewährte ökumenische Partnerschaft zur Feier des Reformationsjubiläums 2017 beitragen kann. Während ihrer Einführung in den Stand der Jubiläumsvorbereitungen gab die EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum, Dr. Margot Käßmann, hierzu wichtige Impulse und lud die Meissen-Arbeit ein, sich an der Ausgestaltung der „Weltausstellung Reformation“ in Wittenberg 2017 zu beteiligen.

Nach einem Besuch der Gedenkstätte, des Evang. Gemeindezentrums und der Kath. Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Plötzensee kam es in der Meissen Kommission zu einem intensiven Austausch über die unterschiedliche Erinnerungskultur in England und Deutschland.

Die diesjährige Kommissionssitzung endete am 28. September im Berliner Dom mit der Feier eines Abendmahlsgottesdienstes, in dem der englische Co-Vorsitzende der Meissen Kommission, Rt Rev Nicholas Baines, Bischof von Leeds, die Predigt hielt und der deutsche Co-Vorsitzende, GEKE-Präsident Dr. Friedrich Weber, ein Grußwort sprach.

Die nächste bilaterale Begegnung der Meissen Kommission wird im Oktober 2015 in Liverpool stattfinden.