Inspiration für neue Ideen

Das „Zukunftsforum 2014“ der EKD

14. Mai 2014

Flyerausschnitt Zukunftsforum

Es ist eine Premiere: Zum ersten Mal seit Bestehen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) treffen sich leitende Repräsentanten aus den Kirchenkreisen, Dekanaten und Synodalverbänden sowie der 20 evangelischen Landeskirchen, um über die Reform der Kirche zu beraten. Rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellen sich beim „Zukunftsforum 2014 für die Mittlere Ebene“ vom 15. bis 17. Mai 2014 der Frage, was es heißt, im 21. Jahrhundert evangelische Kirche zu sein. Rat und Kirchenkonferenz der EKD haben dazu eingeladen.

Die Tagungsorte des EKD-Zukunftsforums - Wuppertal und das Ruhrgebiet – sind nicht zufällig gewählt: In Wuppertal wurde vor genau 80 Jahren die „Barmer Theologische Erklärung“ als wegweisendes Lehr- und Glaubenszeugnis der Bekennenden Kirche verabschiedet. Das Ruhrgebiet steht wie keine andere Region in Deutschland als Beispiel für einen gewaltigen Umwandlungsprozess zunächst von einer Agrarlandschaft in die größte Montanregion Europas und nun in einen modernen Wirtschafts- und Dienstleistungsraum.

Wandel – das ist auch für die evangelische Kirche ein zentrales Stichwort: Sie verändert sich, herausgefordert von wachsender religiöser Vielfalt und Individualisierung, von sinkenden Mitgliederzahlen und knapper gewordenen Finanzmitteln. Die Kirche reagiert auf allen Ebenen auf diese Herausforderungen: Sie sucht nach theologisch verantwortbaren Schwerpunktsetzungen, beweglicheren Formen und stärkerer Außenorientierung. Das Zukunftsforum der EKD steht in der Kontinuität dieses seit 2006 andauernden Reformprozesses.

Mittlere Ebene – das ist der Sammelbegriff für die regional unterschiedlich bezeichneten Verwaltungseinheiten zwischen der landeskirchlichen Ebene und den Kirchengemeinden: Die Kirchenkreise, Dekanate, Kirchenbezirke, Propsteien oder Synodalverbände, tragen die Hauptlast im Zuge aller Reformbemühungen. Von „unten“ wird die Erwartung an sie gerichtet, Schutz und Schirm vor allzu massiven Veränderungen zu sein. Von „oben“ kommt die Erwartung, Konzentration und Neukonzeptionierung voranzutreiben. Die leitenden Vertreter der Mittleren Ebene – Theologen ebenso wie Ehrenamtliche - wollen beim EKD-Zukunftsforum darüber reflektieren, voneinander lernen und neue Wege suchen.

Der Eröffnungsgottesdienst des Zukunftsforums am 15. Mai in Wuppertal, in dem der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider predigt, steht ganz im Zeichen der Barmer Theologischen Erklärung von 1934. In einer Abendveranstaltung in der Historischen Stadthalle spricht Bundespräsident Joachim Gauck ein Grußwort. Der Berliner Soziologieprofessor Hubert Knoblauch hält einen Vortrag über „Die Transformation von Religion und Gesellschaft“, über den anschließend diskutiert wird.

Der 16. Mai steht im Zeichen von 28 Workshops, die an zwölf markanten Transformations-Orten des Ruhrgebiets stattfinden: von der Zeche Zollverein in Essen über die Henrichshütte Hattingen, den Wissenschaftspark Gelsenkirchen, den Signal-Iduna-Park in Dortmund bis zum Bochumer Schauspielhaus. Hier geht es darum, zu konkreten kirchlichen Praxisfeldern und Einzelfragen Anregungen für innerkirchliche Transformationsprozesse zu erhalten. Die Themen stammen aus dem Kreis der Teilnehmenden. Die ungewöhnlichen Orte sollen als Inspiration für neue Ideen und Handlungsperspektiven dienen.

Am Schlusstag, dem 17. Mai, lenkt das Zukunftsforum der EKD den Blick auf das 500. Reformationsjubiläum 2017. Dazu sprechen Margot Käßmann, die Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum, der ehemalige Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats „Luther 2017“ sowie Gäste aus anderen evangelischen Kirchen Europas.