"Die Musik muss das Herz rühren"

Sonderausstellung zum 300. Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach in Leipzig

14. März 2014

Gemälde con Carl Philipp Emanuel Bach

Dicht gedrängte Zeilen in einem Schulbuch, akkurat gesetzte Noten einer Komposition und ein Lehrbuch über Klaviermusik: Rund 50 Exponate hat das Leipziger Bach-Archiv in einer Sonderausstellung zum 300. Geburtstag des Komponisten Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) zusammengetragen. Die ab Freitag geöffnete Schau läuft unter dem Titel "Die Musik muss das Herz rühren" und führt entlang seiner Lebensstationen von Leipzig über Frankfurt an der Oder, Berlin und Potsdam bis hin nach Hamburg.

Der Sohn des langjährigen Thomaskantors und Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750) sei der "wichtigste musikalische Vertreter der Epoche der Empfindsamkeit" gewesen, sagte die Leiterin des Bach-Museums, Kerstin Wiese, am Mittwoch in Leipzig. Zu Lebzeiten sei Carl Philipp Emanuel Bach bekannter als sein Vater gewesen, er habe mit seiner Musik ein "Zeitgefühl" getroffen, fügte sie hinzu.

Carl Philipp Emanuel Bach wurde am 8. März 1714 in Weimar geboren. Bekannt und geschätzt wurde er im protestantischen Deutschland der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vor allem als Lehrer und Komponist von Werken für Tasteninstrumente. Er galt Mozart und Haydn als Vorbild, sein Buch "Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen" gilt als eines der bedeutendsten musikpädagogischen Lehrwerke seiner Zeit.

Von seinen ersten Kompositionen seien jedoch nur wenige erhalten, erklärte Kuratorin Maria Hübner. "Er hat viele seiner frühen Werke selbst vernichtet", sagte sie. Grund dafür sei eine äußerst kritische Haltung zu den Arbeiten gewesen. Carl Philipp Emanuel Bach wollte selbst seinen eigenen Stil finden und war offenbar mit einigen Werken, die noch stark vom Vater beeinflusst waren, unzufrieden.

Fast wäre er in seinen späten Lebensjahren aber doch noch in die Fußstapfen des Vaters getreten, wie Hübner berichtete. Carl Philipp Emanuel hatte sich nämlich mehrfach um die Stelle als Thomaskantor in Leipzig beworben - jenes Amt, das sein Vater 27 Jahre innehatte. Das Bewerbungsschreiben wird auch in der Ausstellung gezeigt, es brachte ihm jedoch keinen Erfolg: Der Leipziger Stadtrat entschied sich gegen den Sohn Johann Sebastian Bachs als Nachfolger für den Vater.

Neben der Ausstellung lädt das Bach-Archiv auch zu weiteren Veranstaltungen rund um den Geburtstag des Komponisten am Samstag ein. So treffen sich beispielsweise Experten und Wissenschaftler zu einem dreitägigen Symposium unter dem Titel "Carl Philipp Emanuel Bach im Spannungsfeld zwischen Tradition und Aufbruch". Zudem soll der erste Band des neuen, dreiteiligen C.P.E-Bach-Werkverzeichnisses präsentiert werden. (epd)