Katholiken und Lutheraner unterstreichen Willen zur Gemeinschaft

Lutherische Generalsynode debattiert über Reformationsjubiläum

02. November 2012

Plenum VELKD-Generalsynode

Bei der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) haben Katholiken und Lutheraner den Willen zum Miteinander bekräftigt. Zur Ökumene gebe es keine Alternative, da sie dem Willen des Herrn entspreche, sagte Kurienkardinal Kurt Koch am Freitag in Timmendorfer Strand. Generalsekretär Martin Junge vom Lutherischen Weltbund ergänzte, das Gespräch der Konfessionen gehöre zum Kirchesein. Koch und Jung stellten ein lutherisch-katholisches Dokument in Aussicht, das unter dem Titel "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" die Reformationsgeschichte als Thema hat.

Die Tagung des lutherischen Kirchenparlaments erörtert das Schwerpunktthema "Lutherische Kirchen auf dem Weg: Zugänge zum Reformationsjubiläum 2017". Für Freitagabend war in der Lübecker Kirche St. Aegidien ein ökumenischer Gottesdienst zur Tauferinnerung geplant. Die Predigt hält die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, Kardinal Koch und Generalsekretär Junge wirken daran mit.

Die Art und Weise einer katholischen Beteiligung am 500. Jahrestag der Reformation hänge davon ab, ob Reformation als Bruch oder Kontinuität verstanden werde, sagte Koch, der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates ist. Er spreche von Reformationsgedenken, erläuterte der Kardinal, da sich der Segen der Reformation und die Tragik der Kirchenspaltung schwer unter dem Begriff Jubiläum fassen lasse.

Bei der ökumenischen Bewegung gehe es um das verspätete Gelingen der Reformation als Erneuerung der gesamten Kirche, sagte Koch. Ein ökumenisches Verständnis von Reformation und Tradition führe zur Frage nach dem Wesen der Kirche, fügte Koch hinzu. Mit einer gemeinsamen Erklärung zum Verständnis von Kirche, Eucharistie und Amt rechne er "in 30 Jahren", sagte der vatikanische "Ökumeneminister".

Im Rückblick auf das umstrittene Vatikan-Dokument "Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Lehre von der Kirche" von 2007 warb Koch dafür, die evangelische Kirche solle nicht 20 Jahre traurig sein über eine "ungeschickte Formulierung". Der Text, in dem den Protestanten der Status als "Kirche im eigentlichen Sinn" abgesprochen wird, hatte zu Belastungen der Ökumene geführt. Koch sprach bei der lutherischen Synode nun von "Kirchen anderen Typs".

Generalsekretär Junge warb dafür, die weltweite Dimension des Reformationsjubiläums 2017 im Blick zu behalten: "Die Reformation ist mittlerweile eine Weltbürgerin geworden", sagte der lutherische Theologe.

In den Vorbereitungen des Reformationsjubiläums konzentriere sich der Lutherische Weltbund auf die ökumenische Dimension. Neben der historischen Aufarbeitung der Reformation müsse auch auf die kirchlichen Erneuerungspotenziale in der Gegenwart und Zukunft geblickt werden.

In diesem Zusammenhang regte der lutherische Theologe an, die Perspektiven von lutherischen Kirchen auf anderen Kontinenten und speziell von Minderheitenkirchen aufzugreifen. Nach der Auswanderung der Reformation aus den historischen Zentren in Deutschland sei nun zu berücksichtigen, wie an anderen Orten der Welt die Einsichten der Reformation von den Kirchen aufgegriffen werden. (epd)