„Europa ist mehr als die Währungsunion“

Peer Steinbrück sprach am Rande der Tagung in Timmendorfer Strand vor Synodalen

07. November 2012

Nikolaus Schneider und Peer Steinbrück

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück warnt davor, die Europäische Union auf ihre finanzpolitische Bedeutung zu reduzieren. Europa bestehe nicht allein aus der Währungsunion oder dem Zentralbankensystem. "Dieses Europa ist weit mehr, nämlich ein Zivilisationsprojekt", sagte Steinbrück am Dienstagabend bei einem SPD-Empfang am Rande der Jahrestagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Ostseebad Timmendorfer Strand.

Europa stehe unter anderem für Gewaltenteilung, eine unabhängige Gerichtsbarkeit, Meinungs- und Demonstrationsfreiheit. Im derzeitigen Kampf gegen die Finanzkrise müsse das der Bevölkerung klar gemacht werden. Auch bekomme Deutschland nur innerhalb Europas Mitwirkungsmöglichkeiten bei den großen weltpolitischen Themen.

Steinbrück nannte es einen "privilegierten Ausnahmezustand", dass in Europa seit 60 Jahren Frieden herrsche. Offenbar werde das von sehr vielen Menschen als geradezu selbstverständlich angesehen. Doch bleibe nichts so wie es ist, wenn man sich nicht dafür einsetze.

Die Synodentagung der EKD endet nach viertägigen Beratungen am Mittwoch. Schwerpunkt in den Debatten des Kirchenparlaments waren die Vorbereitungen auf das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017. Am Montag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Synode besucht. (epd)