Jubilate Deo

"366+1, Kirche klingt 2012" zur Osternacht in der Fraumünsterkirche Fritzlar

10. April 2012

Konzert 366+1 in der Osternacht in der Fraumünsterkirche in Fritzlar.

Im Licht der Laterne sammelt sich die Gemeinde im Kirchgarten. Landeskirchen-Musikdirektor Uwe Maibaum überbringt die Chronik der Aktion "366+1, Kirche klingt 2012" vom Abendkonzert in Korbach und übergibt sie an Bezirkskantor Reiner Volgmann in Fritzlar. Dekan Helmut Umbach, Pfarrer Ulrich Bock und der Maler Heinrich Richberg bestaunen das Buch an seiner letzten Station in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Richberg hat die Aquarelle der acht Kirchen gemalt, in denen die Konzertstafette in der Landeskirche Station machte.

Das Konzert "+1"  im Rahmen der Aktion "366+1, Kirche klingt 2012" führt in der Osternacht in die Fraumünsterkirche im nordhessischen Fritzlar. Mit einer Lesung aus dem ersten Buch Mose beginnt der Gottesdienst in der Kirche. Die Schola der Evangelischen Kirchengemeinde singt Werke von Mechior Vulpius, Johann Crüger, Jacques Berthier. Mit Gesang geht die Gemeinde in diese heilige Nacht.

Nach der Liturgischen Osternacht tragen sich die Mitglieder der Schola in die Chronik ein. Sie reist weiter zum Ostergottesdienst nach Meschede in der Evangelischen Kirche von Westfalen. Bereits seit dem 1. Januar zieht sich das musikalische Band über den Süden und Westen Deutschlands, bevor es an die sommerliche Nord- und Ostsee kommt. Im Herbst gelangt das kirchenmusikalische Projekt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dann zu den Stätten der Reformation und im Winter nach Sachsen. Am 31. Dezember endet das klingende Schaltjahr in Zittau.

Projekt-Organisator Klaus-Martin Bresgott vom EKD-Kulturbüro hat eine positive erste Bilanz der musikalischen Aktion "366+1, Kirche klingt 2012" gezogen. Die Konzertreihe, bei der an jedem Tag in einer anderen evangelische Kirche Deutschlands eine Aufführung ist, sei "hervorragend" angelaufen, sagte Bresgott dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Frankfurt: "Es herrscht eine überwältigende Resonanz."

Zwar lägen keine Zahlen von allen Konzerten vor, doch übertreffe der Besuch bisher die Erwartungen, sagte Bresgott, der die Reihe für das Kulturbüro der EKD organisiert. "Die Menschen sind erwartungsvoll und offen. Sie sind 'resonant' und wollen Musik erfahren." Das musikalische Spektrum der Veranstaltungen reicht von Klassik bis zu Gospel, Jazz und Pop, es musizieren kirchliche und freie Ensembles.

Bei all Musikereignissen der Reihe erlebe er eine große Sehnsucht nach einer lebendigen Gemeinschaft, sagte der kirchliche Kulturexperte aus Berlin. Jede Kantorei, jedes Ensemble und jeder Posaunenchor sei eine solche Gemeinschaft. "Sie braucht und erfährt Auffrischung und Mobilisierung, wenn sie auf Gleichgesinnte mit anderen Erfahrungen und anderem Repertoire trifft."

Zur stärkeren Vernetzung der Musizierenden solle auch ein Chronik dienen, die "täglich von den gastgebenden Musici kreativ gefüllt wird", so Bresgott. Mittlerweile sei ein 14 Kilogramm schwerer Foliant entstanden, der in einem Koffer von Konzert zu Konzert mitreise, sagte Bresgott. Das Buch liefert nach Angaben Bresgotts Anregungen und Ideen zu Aufführungen, die so weitergereicht werden sollen, und stösst auf großes Interesse bei den beteiligten Kirchenmusiker.

Das vom Kulturbüro der EKD und den Musikern der Landeskirchen organisierte Projekt steht unter der Schirmherrschaft von Kulturstaatsminister Bernd Neumann und findet im Rahmen der Lutherdekade statt, die das 500. Reformationsjubiläum 2017 vorbereitet. (ekd-366-plus1.de / epd / Foto: EKD-Kulturbüro/Andreas Schoelzel)