Bundestafeltreffen mit 1.000 Ehrenamtlichen in Berlin

03. Juni 2010

Sortieren von Lebensmittelspenden bei der Berliner Tafel (Foto: Wolfgang Borrs)

Zum diesjährigen Bundestreffen der Tafeln werden ab Donnerstag rund 1.000 ehrenamtliche Helfer in Berlin erwartet. Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung sei ein kostenloses Mittagessen an einer über 150 Meter langen Tafel auf dem Alexanderplatz, an dem auch Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) und der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel teilnehmen werden, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafeln, Gerd Häuser, am Mittwoch in Berlin.

Bundesweit versorgen den Angaben zufolge inzwischen 872 Tafeln mehr als eine Million Bedürftige mit Lebensmitteln. Allein in den vergangenen zwölf Monaten entstanden 24 neue Tafeln. Die meisten Tafeln verzeichneten seit langem eine stetig wachsende Zahl an Kunden, sagte Häuser. Darunter seien vor allem Geringverdiener, Familien, Hartz-IV-Empfänger und Senioren. "Sollte die Zahl der Bedürftigen im Zuge der Finanzkrise weiter steigen, wären die Kapazitäten der Tafel bald erschöpft."

Derzeit steige die Zahl der Tafel-Nutzer schneller als das Aufkommen an gespendeten Lebensmitteln, auch wenn in Zeiten der Krise der Umfang an Lebensmittelspenden stabil geblieben sei, sagte Häuser. "Pro Person stehen deshalb für die meisten Tafel-Kunden weniger Lebensmittel zur Verfügung."

Um staatliche und gesellschaftliche Bemühungen zur Armutsbekämpfung besser zu koordinieren, forderte Häuser die Bundesregierung erneut auf, einen Armutsbeauftragten zu berufen. "In schwierigen Zeiten wie diesen muss sich der Staat umso konsequenter dafür einsetzen, dass Menschen nicht in die Armut abrutschen und dass diejenigen, die bereits arm sind, eine Chance bekommen."

Der Bundesverband Deutsche Tafeln unterstützt und vertritt die lokal organisierten Tafeln im ganzen Bundesgebiet. An mehr als 2.000 Ausgabestellen bundesweit verteilen Mitarbeiter gespendete, qualitativ einwandfreie Lebensmittel kostenlos oder gegen einen symbolischen Beitrag an Bedürftige. Regelmäßig unterstützen zahlreiche Großspender die Tafeln. Im vergangenen Jahr erzielte der Verein einen Jahresüberschuss von rund 237.000 Euro.

Die erste Tafel in Deutschland entstand 1993 in Berlin. Mittlerweile wurde ein flächendeckendes Netz an Ausgabestellen in Deutschland ausgebaut. Lediglich in einigen Teilen Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns seien noch "Regionen, in denen es noch nicht so viele Tafeln gibt - obwohl der Bedarf möglicherweise vorhanden wäre", sagte der stellvertretende Tafel-Vorsitzende, Hans Mengeringhaus. Das Tafeltreffen findet inzwischen zum 16. Mal statt. (epd)