Kurt Landauer – ein Leben für den Fußball

Gedenkfeier der evangelischen Versöhnungskirche Dachau

27. Juli 2009


Kurt Landauer, am 28. Juli 1884 in Planegg bei München geboren,  war Urbayer, Jude und Präsident des FC Bayern München.  In der Vereinschronik heißt es über Landauer: „Wie keiner vor ihm, verkörperte er die Werte und Prinzipien, die dem Verein 1932 zur ersten deutschen Fußballmeisterschaft verholfen haben und die ihn heute zum Rekordmeister machen.“

An seinen 125. Geburtstag erinnert eine gemeinsame Gedenkfeier der Evangelischen Versöhnungskirche Dachau und des Sportvereins Maccabi München. Sie findet statt in der KZ-Gedenkstätte Dachau am Block 8, in der Lagerstraße des ehem. Konzentrationslagers, wohin Kurt Landauer nach dem 9. November 1938 verschleppt wurde. Er überlebte und kam am 13. Dezember 1938 wieder frei. Im Anschluss an die Gedenkfeier findet, nach einer inhaltlichen Einführung von Dietrich Schulze-Marmeling, ein Zeitzeugengespräch mit Uri Siegel, Neffe von Kurt Landauer statt.

Schon vor dem 1. Weltkrieg, von 1913 bis 1914, übernahm Kurt Landauer Verantwortung als Präsident. In den darauf folgenden Amtszeiten zwischen 1919 bis 1933 wuchs sein Verein stetig. Zwei süddeutsche Meisterschaften (1926 und 1928) und das Vordringen in die Endrunden zur Deutschen Meisterschaft (1926, 1928 und 1929) belegen in diesem Zeitraum den sportlichen Aufstieg der „Bayern“. Der Gewinn der ersten Deutschen Fußballmeisterschaft am 12. Juni 1932 markierte den Höhepunkt dieser Entwicklung. Die Münchner Bürgerschaft bereitete der Mannschaft, ihrem jüdischen Trainer Richard „Little“ Dombi und Kurt Landauer einen begeisternden Empfang.

Am 22. März 1933 zwangen die Nationalsozialisten Kurt Landauer zum Rücktritt als Vereinspräsident. Nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde er verhaftete und in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Nach vier Wochen entließ man ihn mit der Auflage, unverzüglich das Land zu verlassen. Freunden gelang es, ihm im Frühjahr 1939 ein Visum für die Schweiz zu besorgen. In Genf überlebte er. Vier seiner sechs Geschwister und ihre Familien wurden in den Konzentrationslagern ermordet.

Am 26. Juni 1947 kehrte Kurt Landauer nach München zurück. Das „Sport-Magazin“ meldete: „Kurt Landauer, süddeutscher Fußballpionier, ist zurück aus der Emigration.“ Einige Wochen später wurde erneut zum Präsidenten gewählt. Energisch und erfolgreich setzte er sich bei der Stadtverwaltung wie auch bei der amerikanischen Militärregierung für die Etablierung und Aufrechterhaltung eines regelmäßigen Spielbetriebs, sowie für die Zuweisung von Spielplätzen und den Wiederaufbau des Grünwalder Stadions ein. Dass der FC Bayern 1949 von der Stadt München den Platz an der Säbener Straße als Trainingsgelände zugewiesen bekamen, ist seinem Verhandlungsgeschick zu verdanken. 1951 legte er das Präsidentenamt nieder. Am 21. Dezember 1961 starb Kurt Landauer in München.

Die Evangelische Versöhnungskirche Dachau und Maccabi München betonen gemeinsam: „Kurt Landauers weltoffene Sportpolitik und sein Engagement für die Bürgerinnen und Bürger seiner Heimatstadt München bleiben an seinem 125. Geburtstag, 28. Juli 2009, und zukünftig unvergessen.“