"Wie hältst du´s mit der Religionsfreiheit?"

Intensive Diskussion auf dem Forum "Begegnung mit Muslimen"

07. Juni 2007


Vor einer vollen Messehalle hielten der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime Ayyub Köhler und der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Wolfgang Huber ihre Impulsreferate zum Thema Religionsfreiheit.

Am Dialog führe kein Weg vorbei, allerdings darf dabei die eigene Bekenntnisgrundlage nicht aufgegeben werden, so Huber am Abschluss seines Referates. "Ein fairer Streit um die Wahrheit und das Ringen um gute Wege in die Zukunft gehören zu den substantiellen Gestalten der Religionsfreiheit selbst", so Huber, der mehrfach von spontanem Applaus aus dem Publikum unterbrochen wurde.

Intensiv nahm das Publikum an der Diskussion teil, in einer ersten Fragerunde wurden bereits über 150 Fragen des Publikums ans Podium eingereicht. Fragethemen waren die Religionsfreiheit in islamischen Ländern, die Grenzen der Religionsfreiheit und die Vereinbarkeit von Mission und interreligiösem Dialog. Auch bezüglich der Stellung der Frau im Islam gab es Nachfragen aus dem Publikum.

Claudia Roth, einzige Politikerin in der Podiumsrunde, war aus Heiligendamm zum Kirchentag angereist. Ausdrücklich begrüßte sie den Ruf der Religionsführer an die G8-Gipfelteilnehmer nach Heiligendamm. Sie plädierte für einen streitbaren Dialog, auch zwischen den Religionen. Ziel müsse es jedoch sein, das Gemeinsame zu betonen, Grundlage sei die Unantastbarkeit der Menschenwürde.

Vorwürfe der muslimischen Gesprächspartner gegen die EKD-Handreichung "Klarheit und gute Nachbarschaft" wies der Ratsvorsitzende zurück, die Handreichung verallgemeinere nicht, sondern argumentiere differenziert: "Es gibt keinen Generalverdacht seitens der evangelischen Kirche. Dieser Vorwurf muss vom Tisch."