50 Engagierte

Menschen aus aller Welt bilden seit 50 Jahren ein Netzwerk der Hilfe

05. Januar 2009


Seit 50 Jahren ermöglicht Brot für die Welt Menschen in den Ländern des Südens die Hilfe zur Selbsthilfe. Statt sich mit Zahlen und Statistiken selbst zum Geburtstag zu gratulieren, hat Brot für die Welt zum Start der 50. Aktion stellvertretend für jedes Jahr 50 Menschen aus aller Welt um ihre Glückwünsche gebeten. Das Internet-Portal "50 Engagierte" zeigt diese Porträts und Videobotschaften von Menschen, die besonders eng mit "Brot für die Welt" verbunden sind - Projektpartner, Begünstigte, Spendende und im Inland engagierte Menschen. Sie setzen sich gemeinsam mit "Brot für die Welt" dafür ein, den Ärmsten der Armen in den Ländern des Südens zu ihrem Recht zu verhelfen. Im Inland machen sie mit ihrem Einsatz deutlich, dass unser Lebensstil Auswirkungen auf die Menschen im Süden hat. Jeder einzelne kann dazu beitragen, dass genug für alle da ist. Diese 50 Menschen aus dem In- und Ausland stehen repräsentativ für die vielen Menschen, die in den letzten 50 Jahren den Weg gemeinsam mit "Brot für die Welt" gegangen sind und hoffentlich in Zukunft gehen werden.

Jede dieser Geschichten ist einzigartig, aber alle Geschichten zusammen machen deutlich, dass es bei der Hilfe immer auch um Beziehungen zwischen Menschen geht. Die Hilfe für Menschen im Süden verändert auch die Menschen im Norden. Wenn diese ihr Geld teilen, werden sie um Erfahrungen und Freundschaften reicher. Das Internetportal www.50engagierte.de erzählt einige dieser Geschichten, so zum Beispiel die Geschichte von Heidi Janina Stiewink aus Wetzlar. Ohne ihr Engagement bei Brot für die Welt, so urteilt sie heute rückblickend, "wäre mein weiteres Leben anders verlaufen." Sie sitzt in ihrem Büro in Wetzlar; in einem Korb in der Ecke des Raumes stapeln sich kleine Päckchen mit getrockneten Mangos aus Burkina Faso. Stiewink verkauft diese zusammen mit ihren Mitstreitern auf dem Markt. Vom Erlös werden Schulen in Burkina Faso unterstützt.

Doch das ist nur eine der Aktionen, die sich aus dem ergeben haben, was vor 30 Jahren begann. Eine schlimme Hungersnot nach einer lang anhaltenden Dürre bedrohte damals Burkina Faso. "Brot für die Welt" begann eine Sammlung und bat auch den damaligen Sozialsekretär der Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar um Unterstützung für einen Staudammbau. Gemeinsam mit dem Entwicklungshilfebüro der evangelischen Kirchen und dank der tatkräftigen Hilfe aus Wetzlar konnte "Brot für die Welt" den Staudamm finanzieren. Aus der erfolgreichen Sammlung entstand in Wetzlar eine Unterstützergruppe, ein Zusammenschluss Ehrenamtlicher, der sich weiterhin um die Menschen im gleichnamigen Dorf sorgt.

Stiewink selbst reiste 1981 zum ersten Mal nach Burkina Faso, nichts ahnend, dass diese Reise ihr Leben verändern wird. Die Menschen dort und ihr Wille zur Veränderung haben Stiewink so sehr beeindruckt, dass sie seither unermüdlich zusammen mit der Unterstützer-Gruppe für Burkina Faso wirbelt: Vorträge an Schulen, öffentliche Veranstaltungen und ein regelmäßiger "Brückenschlag", bei dem auf der idyllischen Alten Lahnbrücke Geld für Burkina Faso gesammelt wird Mit 64 Jahren ist Stiewink heute die Jüngste im zwölfköpfigen Leitungsteam der Unterstützergruppe. Die Gruppe hat mit Nachwuchsprobleme zu kämpfen, doch eine Studienreise 2009 soll Abhilfe schaffen. Mitkommen will auch eine fünfzehnjährige Schülerin. Stiewink erzählt ihr, was sie auf der Reise in einem Jahr erleben wird: Übernachtungen unter dem afrikanischen Sternenhimmel, Projektbesichtigungen, "und ein ganz besonderes Volk kennen lernen." Sie sagt das mit einer geheimnisvollen Stimme. "Natürlich warten auch Strapazen auf dich", warnt sie dann, etwas strenger. "Das ist es wert", antwortet die Schülerin und strahlt.

Wenn Hilfe für andere solche Kreise zieht und der Gebende selbst zum Nehmenden wird, zeigt sich der langfristige Erfolg der Aktionen von Brot für die Welt. Netzwerke und Freundschaften entstehen, die beweisen, dass Hilfe zur Selbsthilfe nachhaltig ist. 50 Engagierte aus aller Welt beschreiben stellvertretend ihre Erfahrungen auf der Internetseite von Brot für die Welt, aber die Leben von Tausenden wurden und werden verändert.