Mehr als nur ein Zählsonntag!

Am Trinitatis-Sonntag wird die Dreifaltigkeit gefeiert

01. Juni 2007


Er liegt - so haben Kalenderexperten berechnet - zwischen dem 17. Mai und dem 20. Juni: der Sonntag Trinitatis. Der Termin für den Trinitatis-Sonntag hängt vom beweglichen Ostertermin ab. Am Trinitatis-Sonntag - vom Lateinischen trinitas -  für Dreifaltigkeit feiert die Kirche seit dem 14. Jahrhundert das Dreifaltigkeitsfest am ersten Sonntag nach Pfingsten, das wiederum 50 Tage nach Ostern gefeiert wird.

Mit dem Trinitatis-Sonntag erhält das Kirchenjahr gewissermaßen seinen Abschluss, es beginnt die Zeit ohne große Feste. Bis zum Beginn des neuen Kirchenjahres werden deshalb die Sonntage nach dem Trinitatisfest einfach der Reihe nach gezählt und haben keine eigenen Namen.

Advent und Weihnachten; die Passionszeit mit Karfreitag und Ostern vollziehen liturgisch das Leben Jesu nach, Pfingsten steht der von Jesus verheißene Geist im Mittelpunkt, so dass am Sonntag danach - zu Trinitatis - die Einheit Gottes in seiner Dreifaltigkeit gefeiert wird.

Wahrscheinlich ist der Trinitatis-Sonntag in der allgemeinen Wahrnehmung auch nicht so bedeutsam wie die anderen hohen Feste im Kirchenjahr, weil er viel abstrakter ist als die Christusfeste oder auch Pfingsten als Fest des Heiligen Geistes. Außerdem hat Trinitatis keinen unmittelbaren biblischen Bezug, denn die Dreieinigkeitslehre ist zwar im Neuen Testament angelegt, aber nicht entfaltet. Die Formulierungen der Trinitätslehre gehen auf das Konzil von Nizäa im Jahre 325 nach Christus zurück. Es beschäftigte sich mit der Frage, wer Jesus Christus ist. Die Konzilsväter - Frauen konnten damals an Synoden nicht teilnehmen - folgerten, dass Jesus nur dann Gott sein kann, wenn Gott zugleich als Einheit in drei Personen gedacht wird: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist.

Für die menschliche Vernunft führt die Dreieinigkeitslehre scheinbar zu Widersprüchen, wie kann Einer zugleich drei sein? So erinnert die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes daran, dass Gott letztlich nicht durch die Vernunft erfasst wird, sondern im Glauben. Oder, wie es Luthers Weggefährte Philipp Melanchthon ausdrückte: "Die Geheimnisse der Gottheit sind besser anzubeten als zu erforschen."