Die Konfliktlöser

Jugendliche aus Namibia lernen mehr über gewaltfreie Kommunikation

29. Mai 2015

Friedensstifter
Foto: Maik Bischoff

"Jugendliche werden Friedensstifter": So lautet der Titel eines Workshop-Modells. Jugendliche lernen was Gewalt ausmacht, wie sie sie erkennen vor allem aber, welche gewaltfreien Alternativen sie in Konflikt- und Gewaltsituationen anwenden können.

Vom 04. bis 10. Mai haben 20 Jugendleiter und Jugendleiterinnen, Studierende sowie Pastoren und Pastorinnen der drei lutherischen Kirchen Namibias (ELCIN, ELCRN und ELKIN [DELK]) an dem Workshop teilgenommen.

Friedensarbeit im Ausland

Qualifizierte Trainer sensibilisierten die angehenden Friedensstifter dafür, welche Formen Gewalt annehmen kann und was Gewalt kennzeichnet. Sie ermunterten die Jugendlichen in Konfliktsituationen Zivilcourage zu zeigen und förderten das Vertrauen darin, dass gewaltfreie Konfliktlösungen erfolgreich sind.

Zwei Trainer der kirchlichen Friedensarbeit waren von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Braunschweig für die Durchführung freigestellt und finanziert worden – Maik Bischoff (2. von links), und der gebürtige Namibier Peter Hiskia-Bötel (1. von rechts). Bischoff führt die Schulungen bereits seit vier Jahren in der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers durch. In Deutschland bilden derzeit neun Landeskirchen Jugendliche zu Friedensstiftern aus. Das vorhandene Konzept wurde vorab auf Englisch übersetzt und in manchen Punkten den namibischen Gegebenheiten angepasst.

Jugendliche geben ihr Wissen weiter

Die Teilnehmer in Namibia erfuhren, welche Ursachen Gewalt haben kann und lernten mehr darüber, warum Konflikte häufig eskalieren. Das Ziel: Ausgestattet mit diesem Hintergrundwissen soll es den Friedensstiftern leichter fallen, Konflikten mit gewaltfreien Mitteln zu begegnen. Das Training setzt auf praktische Übungen: Die Jugendlichen bearbeiteten Konflikte in Rollenspielen.

Anschließend wurden die Jugendleiter und Jugendleiterinnen der drei Kirchen zu Trainern des Programms ausgebildet. Sie sind nun in der Lage, es mit Jugendgruppen, Konfirmanden oder auch Schulklassen durchzuführen.

Das Programm kam sehr gut an: "Das Training übertraf alle meine Erwartungen", "es war absolut erstaunlich (‚super astonishing‘)", sagten die Teilnehmer. Und: "Wir hätten noch eine Woche weitermachen können".

Den Frieden weiter ausbreiten

Die Schirmherrschaft für das Friedensstifter-Projekt übernahm die gemeinsame Kirchenleitung der drei lutherischen namibischen Kirchen (UCC-NELC). Die oben genannten deutschen Landeskirchen waren Kooperationspartner. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) sowie die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK), unterstützten das Projekt finanziell.

Und nun? Am Ende der Woche stand fest: "Es soll nicht nur bei diesem Workshop bleiben. Gemeinsam wollen wir daran arbeiten, das Thema und das Programm weiter ins Land zu tragen", sagt UCC-NELC Koordinator Dr. Ngeno Nakamhela. "Dazu wurde das ‚Namibian Peacemaker Committee‘ gegründet, in dem jeweils zwei Vertreter der lutherischen Kirche sitzen, um das Projekt weiter voranzutreiben. Unser Ziel: Jugendliche, also die nächste Generation, dazu befähigen, selbst Friedensstifter zu sein".

Oberkirchenrat Klaus J. Burckhardt