Kirchen verurteilen Anschlag auf Satirezeitschrift "Charlie Hebdo"

Ein nicht zu rechtfertigendes Verbrechen

8. Januar 2015

Jochen Bohl

Die großen Kirchen haben den Anschlag auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" in Paris auf das Schärfste verurteilt. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sprach von einem "abscheulichen Verbrechen". Papst Franziskus nehme im Gebet Anteil am Leid der Verletzten und der Familien der Todesopfer, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwochabend in Rom. Das Oberhaupt der Katholiken und Spitzenvertreter der evangelischen Kirche warnten zugleich davor, jetzt Hass gegen Muslime zu schüren. Auch weitere Muslimverbände distanzierten sich von dem blutigen Attentat und äußerten ihr Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer.

Der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Jochen Bohl sagte dem epd, er sei "zutiefst betroffen über den menschenverachtenden Anschlag in Paris". Dieses Verbrechen sei durch nichts zu rechtfertigen, erst Recht nicht im Namen irgendeiner Religion. Die Saat des Hasses dürfe jetzt nicht aufgehen.

Franziskus rief dazu auf, "sich mit allen Mitteln der Verbreitung des Hasses und jeder Form von Gewalt zu widersetzen", wie es in der offiziellen Reaktion aus dem Vatikan weiter hieß. Das Leben und die Würde aller Menschen verdienten entschiedenen Schutz, sagte Vatikansprecher Lombardi. Statt Hass zu schüren gelte es, den Respekt des jeweils anderen zu pflegen.

Der Koordinationsrat der Muslime verurteilte den Terroranschlag als "feigen Akt". "Terror hat keinen Platz in irgendeiner Religion", erklärte der Sprecher des islamischen Dachverbands, Erol Pürlü, am Mittwochabend in Köln. "Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen." Im Koordinationsrat sind die vier großen Moscheeverbände Islamrat, Zentralrat der Muslime, Türkisch-Islamische Union (Ditib) und Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) zusammengeschlossen. Pürlü ist Dialogbeauftragter des VIKZ und Mitglied der Deutschen Islamkonferenz des Bundesinnenministeriums.

Bei dem Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins waren am Mittwoch zwölf Menschen getötet worden. "Charlie Hebdo" hatte mehrfach mit islamkritischen Beiträgen wie Mohammed-Karikaturen für Aufsehen gesorgt.