Christus ist auferstanden

In diesem Jahr feiern alle Christen am 20. April Ostern

20. April 2014

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Frankfurt a.M. (epd). Westliche und orthodoxe Christen feiern in diesem Jahr beide am 20. April Ostern. Das ist etwas Besonderes. Denn seit Jahrhunderten trennen nicht nur verschiedene Kirchenlehren die westliche und die orthodoxe Christenheit, sondern auch unterschiedliche Termine der Feiertage.

Der Ostertermin wird nicht willkürlich festgelegt, sondern errechnet. Ausgangspunkt ist die biblische Ostergeschichte: Am dritten Tag nach seinem Kreuzigungs-Tod am Karfreitag, so erzählen die Evangelien, fand die Auferstehung Jesu Christi am Morgen des Ostersonntags in den Tagen des jüdischen Frühlingsfestes Passah statt.

Nach dem damals geltenden jüdischen Lunisolarkalender mit fix definierten Festtagen fiel der Tag der Auferstehung für die frühen Christen auf den 16. des jüdischen Monats Nissan. Doch mit der Ausbreitung des Christentums in andere Weltregionen mit anderen Zeitrechnungen verlor sich eine einheitliche Regelung zur Bestimmung des Osterdatums.

Weil aber alle Christen Ostern an einem gemeinsamen Datum feiern sollten, legte das Konzil von Nicäa im Jahr 325 das Datum des Osterfestes auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fest. Der inzwischen benutzte julianische Kalender fixierte den Frühlingsanfang grundsätzlich auf den 21. März. Auf diese Weise konnte der Ostersonntag von einem einheitlichen Punkt aus errechnet werden und frühestens auf den 22. März fallen, spätestens auf den 25. April.

1582 wurde der nach Papst Gregor XIII. benannte und bis heute gültige gregorianische Kalender eingeführt, der astronomische Ungenauigkeiten des julianischen Kalenders beheben sollte. Ein Grund für die Umstellung war nicht zuletzt die zunehmende falsche Datierung des Osterfestes aufgrund der Fehler im Sonnenjahr des julianischen Kalenders.

Die Rechen-Methoden, nach denen der exakte Frühlingsvollmond und damit das Osterdatum zu ermitteln ist, sind kompliziert. Im Auftrag des Papstes ging der gelehrte Mönch Exiguus um 525 mit Hilfe von Tabellen die "Computus" genannte Osterrechnung an. Dabei drehte sich alles darum, abweichende Mondzirkel in Formeln zu fassen. In der Neuzeit entwickelte der Göttinger Mathematiker Carl Friedrich Gauß (1777-1855) die Gauß'sche Osterformel für die exakte Berechnung des Termins.

Die Ostkirchen aber - mit Ausnahme der finnischen orthodoxen Kirche - halten am julianischen Kalender fest und kommen damit meist zu anderen Osterterminen. Unabhängig vom verwendeten Kalender gilt in allen orthodoxen Kirchen die Regel, dass das Osterfest nicht vor dem jüdischen Passahfest liegen darf. Ökumenische Bestrebungen, dauerhaft ein gemeinsames Datum zu finden scheiterten zuletzt 2001. Daher ist Ostern 2015 im Westen am 5. und im Osten am 12. April.