Willy Fries' »Große Passion«

Kunstausstellung im Kirchenamt der EKD

27. Februar 2014


Die „Große Passion“ von Willy Fries, die im Zeitraum von 1936-1944 entstanden ist, stellt den Zusammenhang her zwischen dem bunten, unbeteiligten Leben im öffentlichen Raum und Gewalt und Unrecht, die damals oft im Geheimen geschehen sind. Seine Farbwahl und das Aussehen der Menschen zeigen an, an welches Unrecht er in den Jahren dachte, in denen er die Passion malte.

Jetzt sind die achtzehn Ölbilder des Zyklus in einer Sonderausstellung im Foyer des Kirchenamtes der EKD zu sehen. Entstanden sind sie ganz ohne Auftrag - Fries malte sie, indem er seinem Gewissen folgte. 1930 war der gebürtige Schweizer im Rahmen einer Bildungsreise nach Berlin gekommen, wo der damals 23jährige sein Kunststudium weiterführte. Er lernte Dietrich Bonhoeffer kennen und bewegte sich in den Kreisen der Bekennenden Kirche.

Fünf Jahre später kehrt in seinen Heimatort Wattwil zurück, heiratet die Pfarrerstochter Dorothea Wieser und gründet eine Familie. Abgeschieden im stillen und ländlichen Toggenburg oberhalb von Wattwil malt er den Passionszyklus, während um ihn herum Europa im Schrecken und Chaos des zweiten Weltkriegs versinkt. „Die Gegenwart war erneut im Begriff, den Christus an Kreuz zu schlagen.“, schreibt er später im Rückblick.

1954 steht die „Große Passion“ im Mittelpunkt einer Ausstellung auf dem 6. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Leipzig. Unter den Kirchentagsbesuchern ist auch der damalige Prälat und Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hermann Kunst. Er ist von Fries’ Bildern  so beeindruckt, dass er Kontakt mit dem Künstler aufnimmt und die Passion für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr kauft.

Die Ausstellung im Foyer des Kirchenamtes der EKD, Herrenhausen, wird zu sehen sein vom 27. Februar bis 28. April, Öffnungszeiten: Mo – Do 9:00 - 16:30 Uhr, Fr 9:00 – 15:00 Uhr.