Wie aus Feinden Freunde werden

Kirchengemeinschaft im Dienst der Versöhnung

21. Februar 2014

Teilnehmer der Konferenz

100 Jahre ist der Ausbruch des ersten Weltkriegs her. In ganz Europa wird in diesem Jahr dieses Ereignisses gedacht. Auf einer theologischen Konferenz fragten Vertreterinnen und Vertreter der Kirche von England und der EKD daher: Was trägt unsere Kirchengemeinschaft heute zur Versöhnung bei?

Seit etwa 25 Jahren pflegen die Evangelische Kirche in Deutschland und die Kirche von England im Rahmen ihrer „Meissen-Arbeit“ eine enge und lebendige Partnerschaft. Gemeinden, Kathedralen, Landeskirchen, Schulen, in der Theologie – auf nahezu allen Ebenen arbeiten Christinnen und Christen in Deutschland und England heute daran, die lange aufrecht erhaltene Feindschaft zwischen Engländern und Deutschen endgültig zu einem Fall der Historiker zu machen.

Die achte theologische Konferenz der sogenannten Meissen-Arbeit beider Kirchen widmete sich den Fragen der Versöhnung. Unter der Leitung der Heidelberger Professorin Friederike Nüssel und des Londoner Bischofs Richard Chartres stellten sich die britischen und deutschen Delegationen in Arnoldshain auch früheren kirchliche Äußerungen, biblischen Texten und damit verbundenen „schmerzhaften“ Erfahrungen und Erkenntnissen. Die dreizehn theologischen Vorträge (darunter „Faith and Patriotism: Reflections on Christian Attitudes 1914 and Today“,„Onward Christian Soldiers in the Twenty-first Century: A Cross-cultural View”, „Kirchengemeinschaft und Versöhnung”, „George Bell and the German Churches – a case study on the ethics of reconciliation”) werden in Kürze online veröffentlicht werden.

In seinem Grußwort an die Konferenz dankte der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihren wichtigen und engagierten Beitrag zum internationalen ökumenischen Dialog und betonte: „Unser gemeinsamer kirchlicher Dienst der Versöhnung ist heute angesichts der vielen ungelösten Konflikte und der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen von ganz wesentlicher Bedeutung.“ Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, grüßte die Konferenz und unterstrich, dass der Meissen-Prozess Christinnen und Christen in beiden Ländern enger zusammengebracht „und einen überaus wichtigen Beitrag zum Versöhnungsprozess unserer Nationen geleistet habe“.

In der Meissener Erklärung, die 1991 von der Kirche von England und der EKD unterzeichnet wurde, erkennen sich beide Kirchen als „Kirchen an, die zu der Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche Jesu Christi gehören und an der apostolischen Sendung des ganzen Volkes Gottes wahrhaft teilhaben“. Beide Kirchen verpflichten sich zur Teilnahme an „gemeinsamem Leben und gemeinsamer Sendung“ und dazu, „alle möglichen Schritte zu engerer Gemeinschaft auf so vielen Gebieten christlichen Lebens und Zeugnisses wie möglich zu unternehmen, so dass alle unsere Mitglieder gemeinsam auf dem Weg zu voller, sichtbarer Einheit voranschreiten mögen“.