Leben mit dem Tod

ARD-Themenwoche vom 17. bis 23. November

16. November 2012

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Unter dem Slogan „Sie werden sterben. Lasst uns darüber reden“ zeigt die ARD vom 17. bis 23. November eine Themenwoche zum „Leben mit dem Tod“. In Fernsehen, Radio und Internet dreht sich in ausgewählten Spielfilmen, Reportagen, Dokumentationen, Features, und Diskussionen alles um das Sterben und den Tod. Mit dem Schwerpunkt solle die „Sprachlosigkeit im Angesicht von Tod und Trauer“ überwunden und dem Verdrängen entgegengewirkt werden, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres bei der Vorstellung des Programms.

Über Sterben und Tod werde in der Gesellschaft immer noch zu wenig gesprochen, sagte MDR-Intendantin Karola Wille. Die Federführung haben der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Als sogenannte Paten der Themenwoche fungieren die Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, der Kabarettist Dieter Nuhr und ARD-Moderator Reinhold Beckmann.

Die Theologin Käßmann betonte, sie hoffe, dass mit der Woche das Thema Tod und Sterben „an die Esstische der Familien kommt“. Zu oft werde dort darüber geschwiegen. „Als gläubiger Mensch kann ich sagen: Der Tod ist kein Punkt, sondern ein Doppelpunkt.“ Der Kabarettist Nuhr wird in der Woche das Tabuthema satirisch aufbereiten. „Der Tod geht uns alle an. Es ist doch Aufgabe der Satire, das zu verarbeiten, was man nicht ertragen kann.“

Das Spektrum der Themenwoche reicht von der „Sendung mit der Maus“ zum Thema „Abschied von der Hülle“ über Reportagen zu Trauerritualen unterschiedlicher Kulturen bis zum Berliner „Tatort“ mit den beiden TV-Kommissaren Dominic Raacke und Boris Aljinovic. In „Dinge, die noch zu tun sind“ müssen sich die beiden mit einer todkranken Kollegin auseinandersetzen. Auch in den wöchentlichen Talkformaten von „Günther Jauch“ bis „Plasberg“ wird über Krankheit, Abschied, Tod und Trauer gesprochen.

In der evangelischen Talkshow Tacheles auf Phoenix diskutiert unter anderem der Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, über organisierte Sterbehilfe. In Deutschland dürfe es kein Geschäft sein, Menschen dabei zu helfen, sich umzubringen, schreibt vorab in einer Kolumne für Tacheles. „Wir müssen einen am Geld orientierten, kaltschnäuzigen Egoismus beim Umgang mit dem Tod verhindern.“

Als Gemeinschaftsprojekt wird die „Aktion Lebensblicke“ über Radio, TV und Internet Zuschauern und Hörern Gelegenheit geben, sich auch direkt an der Themenwoche zu beteiligen. Per Videobotschaft kann jeder seine persönlichen Wünsche, Ängste und Vorstellungen zum Thema auf dem Youtube-Channel der ARD im Internet hochladen.

Am Anfang habe es innerhalb der ARD viele Widerstände gegen das Thema gegeben, sagte RBB-Intendantin Dagmar Reim. Es sei als zu schwer angesehen worden. Die Themenwoche werde aber nicht „trauerkloßig“ herüberkommen, versicherte die Intendantin. (mit epd)