Diakonie startet im Wahljahr 2013 Kampagne zur Pflege

Weigt-Blätgen neue Vorsitzende der Konferenz für Diakonie und Entwicklung

18. Oktober 2012

Konferenz Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.

Die Diakonie will im Wahljahr 2013 gezielt mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen eine bessere Pflege fordern. Auch die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der Armut im Alter stünden bei dem Wohlfahrtsverband ganz oben auf der politischen Agenda, sagte der Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung, Johannes Stockmeier, am Mittwoch auf der Bundesversammlung in Düsseldorf. Das neue Hilfswerk, das aus der Fusion des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) und des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hervorgegangen ist, hat seine Arbeit am neuen Standort in Berlin Anfang Oktober aufgenommen.

Die Delegierten der Konferenz kritisierten in Düsseldorf scharf, dass viele Hartz-IV-Empfänger in Deutschland nicht die Leistungen erhielten, die ihnen rechtlich zustehen. Willkürliche Abschläge bei den Regelsätzen führten dazu, dass die Hilfebedürftigen häufig weniger erhielten als das durch das Grundgesetz garantierte Existenzminimum. Das Hartz-IV-Bildungspaket sei viel zu bürokratisch und müsse deshalb vereinfacht werden. Auch würden etliche Jobcenter die Wohnkosten nicht angemessen erstatten, kritisierten die kirchlichen Sozialexperten. Außerdem sei die Beratung in den Jobcentern häufig unzureichend.

Wie Diakoniepräsident Stockmeier der Konferenz für Diakonie und Entwicklung berichtete, arbeiten seit 1. Oktober insgesamt 450 Beschäftigte im fusionierten Werk. Von den 551 Beschäftigten an den nun geschlossenen Standorten der Diakonie in Stuttgart und des EED in Bonn sind nach Stockmeiers Bericht 322 Mitarbeiter dem evangelischen Werk nach Berlin gefolgt. Hinzu kommen 128 Mitarbeiter der bisherigen Geschäftsstelle des diakonischen Bundesverbandes in Berlin.

In welchem Umfang das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung zusätzliches Personal einstellen wird, dazu konnte Stockmeier in Düsseldorf keine genauen Angaben machen. Im Geschäftsbereich "Brot für die Welt" - Evangelischer Entwicklungsdienst werden bereits Bewerbungsgespräche geführt. Die Diakonie ist nach Haushaltsdefiziten in den Jahren 2011 und 2012 zum Sparen gezwungen. Bei ihr gilt deshalb derzeit ein Einstellungsstopp.

Die 112 Delegierten der Konferenz wählten am Mittwoch die 57-jährige Theologin Angelika Weigt-Blätgen zur Vorsitzenden. Sie ist Geschäftsführerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen und gehört dem Präsidium des diakonischen Fachverbandes Evangelische Frauen in Deutschland an. Stellvertretender Vorsitzender wurde Jörg Antoine (44). Der promovierte Jurist und Diplom-Kaufmann ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes der Landeskirche Hannovers.

Die bisherige Vorsitzende der Diakonischen Konferenz, die Hamburger Diakoniechefin Annegrethe Stoltenberg, und der frühere Vorsitzende der EED-Mitgliederversammlung, der Berliner Bischof Markus Dröge, waren nicht für den Vorsitz der neuen Bundesversammlung angetreten. (epd)