Ein Tag, ein Land, viele Erkenntnisse

Was Helfer tun: Die Tschad-WG

27. August 2012

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Es gibt Länder, die kennen viele Menschen nur vom Hörensagen – wenn überhaupt. Der Tschad ist so ein Beispiel. Wissen Sie, wo das Land genau liegt, wie die Hauptstadt heißt oder warum es immer wieder zu gewaltsamen Konflikten mit dem Sudan kommt? Nicht? 

Dann geht es Ihnen so, wie den fünf Bewohnern einer Stuttgarter Wohngemeinschaft. Die drei Frauen und zwei Männer haben sich zu einem spannenden "Lern-Experiment" bereit erklärt, das von der Diakonie Katastrophenhilfe gefördert und von einem Kamerateam begleitet wurde. Was die fünf Freunde dabei alles über den Tschad und die Arbeit des evangelischen Hilfswerks dort erfahren haben, zeigt die 3-teilige Video-Reportage der Diakonie-Katastrophenhilfe. 

„Aus den Augen, aus dem Sinn!“ – das zeigt sich bei vielen Krisen auf der Welt, die kurz im Fokus der Medien stehen und dann wieder von der Bildfläche verschwinden, sobald irgendwo anders die nächste Katastrophe passiert. Doch das Elend hört nicht auf, nur weil keine Kameras mehr da sind. Die Betroffenen leiden weiter  – nur unbemerkt von Öffentlichkeit – und brauchen auch weiterhin Unterstützung. 

So auch im Tschad. In den Medien findet die ehemalige französische Kolonie nahezu keine Beachtung. Dabei hätte das Land, das zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten der Welt zählt, jede Aufmerksamkeit verdient. Nicht ohne Grund zählt es zu den Schwerpunktländern, in den die Diakonie Katastrophenhilfe schon seit Jahren aktiv ist: 80 Prozent der Bevölkerung leben in absoluter Armut – sie haben umgerechnet weniger als einen US-Dollar pro Tag zur Verfügung. 

Erschwerend kommt hinzu, dass seit 2003 Hunderttausende aus der benachbarten sudanesischen Dafur-Region Zuflucht im Tschad suchen – mit fatalen Folgen. Die Notlage der Flüchtlinge ist eine schwere Bürde für die selbst bitterarme Bevölkerung des Landes.  Das evangelische Hilfswerk und seine Partner unterstützen daher beide Seiten gleichermaßen. 

All das war Christine, Karen, Maria, Sebastian und Timo nicht klar. Ohne zu wissen, was sie erwartet, haben die fünf jungen Stuttgarter Rainer Lang von der Diakonie Katastrophenhilfe plus ein Kamerateam zu sich in die Wohngemeinschaft eingeladen. Es wurde ein Tag, der allen Beteiligten noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Und das ist auch gut so, denn: „Die größte Katastrophe ist das Vergessen“ – so lautet das Motto der diesjährigen Kampagne der Diakonie Katastrophenhilfe zu Flucht und Vertreibung, die am 19. August, dem Tag der humanitären Hilfe, endete. Im Mittelpunkt stand dabei die Versorgungs- und Flüchtlingskrise in der Sahelregion, zu der u.a. auch der Tschad gehört. Daran knüpft die WG-Aktion an. 

Bei Kochbananen und Kaffee erfuhr das Quintett von Lang, der selbst schon den Tschad bereist hat, alles Wissenswerte über dieses „vergessene“ Land. Außerdem stand der Pressereferent der WG auch Rede und Antwort: Nicht nur die Erfolge, auch die Risiken und Grenzen der Arbeit des evangelischen Hilfswerks vor Ort wurden dabei thematisiert. Begleitet wurde die Runde übrigens von Juliane-Sophia Weigand, einer Moderatorin, die auf soziale Themen spezialisiert ist.