Fernsehgottesdienst mit Margot Käßmann aus Wittenberg

Fröhliches Singen und Klingen „open air“ aus der Lutherstadt

04. Juni 2012

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Margot Käßmann hat die Bedeutung der Musik für den Glauben unterstrichen und dazu aufgerufen, wieder mehr zu singen. Bei einem ZDF-Fernsehgottesdienst unter freiem Himmel am Sonntag, dem 3. Juni, auf dem Marktplatz der Lutherstadt Wittenberg. Singen gehöre zum Glauben und gebe Kraft. Wo Christen gemeinsam sängen, entstünden "Melodien und Lieder der Freiheit der Kinder Gottes, die sich wehren gegen Ausgrenzung und Hass", sagte die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017.

Käßmann erinnerte daran, dass am 26. April in der norwegischen Hauptstadt Oslo Tausende Menschen gemeinsam ein Kinderlied in Erinnerung an die Opfer des Massenmörders Anders Behring Breivik sangen. Als es 40.000 Menschen gemeinsam gesungen hätten, sei es ein Protestlied gegen einen Massenmörder und eine machtvolle Demonstration für Vielfalt und Freiheit gewesen, fügte sie bei dem Gottesdienst unter dem Titel "Singen bewegt" zum Themenjahr "Reformation und Musik" hinzu.

Käßmann betonte: "Singen gehört zu unserem Glauben von Anfang an." Beim Singen erführen die Gläubigen Gottes Nähe und Trost durch die Worte anderer. Martin Luthers reformatorische Entdeckung habe sich sicherlich durch Schriften verbreitet, aber noch sicherer durch Lieder. Ein Lied könne Mut machen, Kraft geben und stärken, hob Käßmann hervor.

Besorgt äußerte sich die Botschafterin über den Befund, dass immer weniger Deutsche singen. Wörtlich sagte sie: "Bei manchem Stadiongesang graust es einen und Musikunterricht ist ein Fach, das immer wieder von Ausfall bedroht ist." Auch wenn viele Menschen in Chören sängen und musizierten, Allgemeingut sei Singen nicht mehr. Deshalb rief Margot Käßmann dazu auf, wieder mehr zu singen. "Das Singen neu lernen, das muss uns ein Anliegen sein", betonte sie. Wenn das Singen bedroht sei, verstummten die Seelen.

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst unter der Leitung des Kantors der Wittenberger Schlosskirche, Thomas Herzer, von Bläsern und Chören aus Wittenberg und Umgebung.