„Land zum Leben, Grund zur Hoffnung“

Brot für die Welt eröffnet die 53. Spendensammelaktion

28. November 2011

20111128_bfdw470

Von der Landwirtschaft können heute in Deutschland immer weniger Menschen leben. Viele Bauern mussten in den letzten Jahren und Jahrzehnten ihre Höfe aufgeben. „Land“ – das ist für die meisten von uns nur noch das Fleckchen Erde, auf dem das Haus steht und vielleicht noch ein Stück Garten zu unserer Erholung. Wir brauchen kein Land, um uns ernähren zu können.

In den Ländern des Südens hingegen stellt Land für viele Menschen die Lebensgrundlage dar. In den meisten ländlichen Gebieten ist ein Stück Land oft die einzige Möglichkeit, sich und die Familie ernähren zu können. Auch die Welternährung hängt daran. Bäuerinnen und Bauern in den Entwicklungsländern brauchen „Land zum Leben“. Grund und Boden im eigenen oder im gemeinschaftlichen Besitz – das ist für viele „Grund zur Hoffnung“.

Doch viele Kleinbauernfamilien haben nicht genug Land, um davon leben zu können. Ihre Parzellen sind klein, die Böden schlecht. Die Hälfte aller hungernden Menschen auf der Welt sind Kleinbauernfamilien, die nicht genügend fruchtbares Land zum Leben haben. Was ihnen fehlt, haben andere zu viel: Großgrundbesitzer und Konzerne aus dem In- und Ausland, manchmal sogar fremde Staaten verfügen dort oft über riesige Ländereien. Darauf werden heute immer häufiger Futtermittel, Energiepflanzen  und andere Exportprodukte angebaut. Wo aber Soja für unsere Schweine oder Zuckerrohr für unseren „Biosprit“ wächst, dort kann die Ernährung für die einheimische Bevölkerung nicht mehr gesichert werden.

„Der Hunger auf Land wächst und damit der Hunger auf dem Land“, sagte Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Direktorin von „Brot für die Welt“ mit Blick auf die 53. Spendensammelaktion des kirchlichen Hilfswerks. Traditionell zum Beginn der Adventszeit hat „Brot für  die Welt“ die Aktion unter dem Motto „Land zum Leben, Grund zur Hoffnung“ gestartet – mit einem feierlichen Gottesdienst wurde sie in Dortmund eröffnet.

Schwerpunktland der neuen Aktion ist Argentinien. Im Gran Chaco leben die Wichi-Indianer seit Generationen von den Früchten des Waldes. Wenn großflächig gerodet wird, um Soja für Futtermittel anzupflanzen, ist ihre Lebensform bedroht. Die Organisation ASOCIANA, ein Partner von Brot für die Welt, hat diesen Landraub mithilfe von Luftaufnahmen dokumentiert.

Ana Alvarez, Projektpartnerin von „Brot für die Welt“ aus Argentinien, berichtete anschaulich, was der Landraub in der Region Gran Chaco bedeutet: „Übrig bleiben grüne Wüsten, riesige Sojafelder, doch die Menschen hungern.“ Die Mitarbeiterin der Anglikanischen Kirche koordiniert mit Unterstützung von „Brot für die Welt“ ein Hilfsprogramm für die Wichi-Indianer, die aus ihren Dörfern vertrieben wurden. Großgrundbesitzer und internationale Firmen holen sich dort nicht nur das Land der Kleinbauern, sondern roden auch illegal den Wald der Wichí, um Futtermittel für den Export anzubauen. So wird den Kleinbauern und den Wichí das Land geraubt, das sie zum Leben brauchen und das ihnen auch rechtmäßig zusteht.

Die biblische Überlieferung erinnert uns daran, dass jede bäuerliche Familie ein Stück Land als „Erbteil“ braucht, um auf diesem Land leben und arbeiten zu können. Als König Ahab gewaltsam das Land des freien Bauern Nabot an sich reißt, lässt Gott den Propheten Elia dieses Unrecht als Landraub anprangern.

So wird eine Brücke zum Eröffnungsgottesdienst der Spendensammelaktion geschlagen: „Land zum Leben, Grund zur Hoffnung – ‚Brot für die Welt‘ fängt bei uns an“, erklärte der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, in seiner Predigt. „Darum stellen wir uns an die Seite der Entrechteten. Darum stoßen wir verschlossene Türen auf – zuerst bei uns und unserem Konsumverhalten.“

Machen Sie mit und setzen Sie ein Zeichnen der Hoffnung. Unterstützen Sie „Brot für die Welt“ mit Ihrer Spende.