Freiwillig unterwegs

In der Fremde zu Hause: Ein Diakonisches Jahr im Ausland

23. November 2011

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Singen, Reden und Zuhören, Kindergottesdienste und Konfirmandentage, aber auch ganz normale Büroarbeit: Das sind nur einige Tätigkeiten, die zum Alltag der 19jährigen Carolin Kloß während ihres Diakonischen Jahres im Ausland (DJiA) auf Mallorca gehörten. 10 Monate lang lebte und arbeitete sie in der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde auf den Balearen und in der Seniorenresidenz Es Castellot. Sie teilte den Alltag mit den Menschen und unterstützte sie, wo sie konnte.

Das Jahr weit weg von Mama und Papa sieht Carolin im Rückblick als gute Unterstützung beim Erwachsenwerden. Sie hat gelernt, selbstständiger und unabhängiger zu werden. Trotzdem fühlte sie sich nicht allein, da sie immer Unterstützung in ihrer Einsatzstelle gefunden hat. Carolin hat sich nicht nur persönlich weiterentwickelt, auch die Berufswahl fiel ihr leichter. Ihr Wunsch, das DJiA würde ihr helfen, eine Entscheidung zu treffen, hat sich erfüllt: Sie hat sich für Lehramt an Gymnasien für Deutsch und evangelische Religion entschieden.

Auch Klaus-Peter Weinhold, Pfarrer der Balearengemeinde auf Mallorca, Ibiza und Menorca, betrachtet das DJiA als Glücksfall für seine Gemeinde: „Die Arbeit in der Auslandsgemeinde wird durch die Freiwilligen bereichert und positiv beeinflusst.“ Zudem könne so eine Brücke zur fernen Heimat in Deutschland geschlagen werden. Ganz persönlich sieht sich Pfarrer Weinhold durch die Arbeit mit den jungen Freiwilligen wieder „näher am Puls der Zeit“. Allerdings wäre die Arbeit mit Freiwilligen des DJiA in seiner Gemeinde ohne die finanzielle Unterstützung der EKD undenkbar gewesen.

Auch aus Sicht der EKD bieten Freiwilligendienste wichtige Entwicklungschancen: „Freiwilligendienste stärken früh die Lebenserfahrung junger Menschen auf dem Weg ins Berufsleben und sind wie Vitamine für eine stresskranke Gesellschaft. Sie bieten vielen Menschen die Möglichkeit, für sich und für andere eine Auszeit zu nehmen“, so der oldenburgische Bischof Jan Janssen, Beauftragter der EKD für Freiwilligendienste.

In diesem Sinne haben die EKD und die Evangelischen Freiwilligendienste für junge Menschen 2008 das Programm „Diakonisches Jahr im Ausland in deutschsprachigen Auslandsgemeinen und benachbarten Sozialprojekten“ ins Leben gerufen. Damit verbinden sie die Schaffung von generationsübergreifenden Möglichkeiten des Engagements im kirchlichen und sozialen Bereich mit der Unterstützung der Arbeit der deutschen Auslandsgemeinden der EKD. Inzwischen blicken alle Beteiligten auf drei Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit zurück, so dass das Projekt verlängert wurde und weiteren Menschen die Gelegenheit gegeben wird, ihren Horizont zu erweitern.

„Generationsübergreifend“ – diese Besonderheit des Programms hat es auch Sophie Lang, 66 Jahre, möglich gemacht, ein DJiA zu leisten und dadurch neue kulturelle und persönliche Erfahrungen zu sammeln. Ihr selbst war es in erster Linie ein Bedürfnis, sich sozial zu engagieren, und so war sie in der Seniorenresidenz „Montebello“ und im deutschsprachigen  evangelischen Pfarramt an der Costa Blanca tätig. Zu ihren Hauptaufgaben gehörten die Organisation und Durchführung von Freizeitangeboten, daneben wurde aber auch das persönliche Gespräch mit ihr oft gesucht und von allen geschätzt. Auch Sophie hat die Unterstützung der Einsatzstelle als helfend empfunden und fühlte sich sehr gut betreut von Seiten der Evangelischen Freiwilligendienste und der EKD. Für zukünftige Freiwillige hat sie einen einfachen Ratschlag: „Sie sollen den Dienst mit Freude und Liebe tun!“

Auch in diesem Jahr suchen die Evangelischen Freiwilligendienste wieder motivierte junge und ältere Menschen, die Lust haben, sich sozial im Ausland zu engagieren. Interessierte können sich im Internet unter www.djia.de informieren. Hier finden sich auch Termine und Orte zu Informationsveranstaltungen für den nächsten Freiwilligenjahrgang ab Sommer 2012, die im Herbst 2011 stattfinden. Der Besuch einer Informationsveranstaltung ist Voraussetzung für eine Bewerbung bis zum 16. Dezmber 2011.