„Was heißt es für mich, evangelisch zu sein?“

Projekt des Monats der Internetplattform „Kirche im Aufbruch“ im Oktober

17. Oktober 2011

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Wie viele andere Kirchenbezirke auch hat es sich das Dekanat Bergstraße im Jahr 2011 zur Aufgabe gemacht, das von der EKD ausgerufene Themenjahr „Taufe und Freieheit“ auf lokaler Ebene zu begleiten. Bei den Planungen kamen die Verantwortlichen zu der Überlegung, dass es wichtig für sie wäre, über den Glauben der Gemeindeglieder Näheres zu wissen. Gleichzeitig sollte ein Kaleidoskop verschiedener Zugänge zum Glauben im Dekanat entstehen.

So wurde eine Auswahl ganz verschiedener Menschen aus allen Kirchengemeinden im Dekanat getroffen. Die Spannweite reicht dabei vom Schüler bis zum Senior, vom eng verbundenen Kirchenmitglied zum sehr distanzierten. Unter den kirchennahen Befragten wurde darauf geachtet, dass Engagierte aus verschiedenen Bereichen darunter sind. Die ausgewählten Kirchenmitglieder gaben dem Referenten für Öffentlichkeitsarbeit im Dekanat bereitwillig Auskunft. Jeweils eine halbe Stunde dauerte das Gespräch.

Die Antworten wurden mit Portraitfotos der Interviewten auf großformatige, farbige Plakate gedruckt. Diese werden in verschiedenen Ausstellungen im Dekanat gezeigt. Die Ausstellungseröffnung wird jeweils mit einem Referat aus dem Themenbereich „Taufe und Freiheit“ verbunden.

Gleichzeitig werden Teile der Interviews auf CD veröffentlicht. Es handelt sich um einzelne Passagen, die jeweils einen Aspekt aus dem Interview aufgreifen und so deutlich werden lassen, was den einzelnen Befragten besonders wichtig ist. 36 Personen wurden interviewt. Darunter waren auch zwei Katholiken. Auf die Frage, was sie an der evangelischen Kirche schätzen, betonen beide den Wert der Ökumene.

Die Antworten sind insgesamt sehr vielfältig. Für viele spielt die Freiheit in der evangelischen Kirche eine maßgebliche Rolle.
So antwortete die Konfirmandin: „In der evangelischen Kirche ist der Glaube nicht so gezwungen. Ohne Zweifel kann es eigentlich auch keinen Glauben geben. (...) Als wir das Glaubensbekenntnis durchnahmen, fand ich es eher langweilig. Viel interessanter war es, als wir die einzelnen Passagen mit eigenen Worten wiedergaben und wir sagen konnten, was wir davon halten. Wichtig ist mir, dass wir im Konfirmandenunterricht frei sind. Wir haben einfach unsere eigene Meinung“. Fast scheint es, als würde die ebenfalls interviewte Sozialarbeiterin ihr antworten: „Ich bin skeptisch, wenn mir ein Geistlicher sagt: Gott will dieses oder jenes. Woher weiß er, was Gottes Wille ist? Was wahr ist und was nicht, darüber müssen wir immer neu und immer wieder diskutieren. Wir brauchen Gespräche über den Glauben in der Gemeinschaft. Weil ich mir meinen Glauben nicht vorschreiben lasse, bin ich tolerant und gestehe auch anderen die Freiheit zu, anders zu glauben als ich. Ich meine das nicht im Sinne einer Patchwork-Religiosität, bei der sich jede und jeder das für sich Passende heraussucht. Dass Jesus für uns am Kreuz gestorben ist, ist für mich nicht verhandelbar.“

Die Ausstellung ist momentan teilweise im evangelischen Gemeindehaus in Alsbach zu sehen. Ab 1. November ist die gesamte Ausstellung dann im Haus der Kirche in Heppenheim anzuschauen.