Leidenschaft im Kirchenamt

Ausstellungseröffnung "Passion" des spanischen Künstlers Jorge Rando

17. August 2011

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Im Rahmen einer Feierstunde konnte Kirchenamts-Vizepräsident Dr. Friedrich Hauschildt einen besonderen Ehrengast im Kirchenamt der EKD begrüßen: Jorge Rando, Preisträger des spanischen Medienpreises 2010  in der Kategorie „ARTE“.

Der renommierte Künstler wohnte persönlich der feierlichen Eröffnung der Ausstellung „Leidenschaft macht den Unterschied“ bei, die bis Mitte Oktober im Foyer des Kirchenamtes eine Auswahl Rando‘s Werke aus seinem Passionszyklus bietet. Höhepunkt der Feierstunde war die Überreichung eines großformatigen Bildes aus diesem Zyklus an Dr. Hans-Ulrich Anke, Präsident des Kirchenamtes.

Die Malerei Randos bereichert in origineller Weise die zeitgenössische Bildsprache, wobei die Assimilation und Reinterpretation der Perspektivik deutscher und mitteleuropäischer Kunst an vorderer Stelle stehen. Ganz besonders gilt dies für den historischen Expressionismus, eine Bewegung, die ihre tiefe Spur in seinem ganzen Schaffen der letzten dreißig Jahre hinterlassen hat. Das Vermächtnis des deutschen Expressionismus hat Rando gleichzeitig zur Erkundung anderer Sprachen geführt, die aus dem Subjektivismus schöpfen, wie etwa der abstrakte Expressionismus amerikanischer Prägung, dessen Techniken er mit Temperament und technischer Meisterschaft beherrscht. Das Aufgreifen sozialer Themen zeigt sich in seinen großen thematischen Reihen über Prostitution, über Afrika und die Passion der Käthe Kollwitz, Mutterschaften, Kummer und Clochards.

Der 1942 in Málaga geborene Maler Rando ist mit Deutschland eng verbunden, wohin es ihn als gerade mal Zwanzigjährigen nach Abschluss seines Philosophiestudiums zog. Dort ließ er sich in Köln nieder, wo die Begegnung und Auseinandersetzung mit der deutschen und mitteleuropäischen Kultur seinen Werdegang als Künstler und sein Leben entscheidend beeinflussen sollten. Nach langen Jahren in Hamburg kehrte er 1984 mit seiner Frau Margit zu seiner spanischen Schaffensperiode wieder in seine Heimat zurück. Nach erfolgreichen Ausstellungen in Europa und Übersee soll im nächsten Jahr ihm zu Ehren in seiner Geburtsstadt ein Museum eröffnet werden.

Über das Tourismuspfarramt der EKD an der Costa del Sol konnte dieser einzigartige, persönliche Kontakt zu einem Künstler von internationaler Bedeutung hergestellt werden.

Im Gespräch mit Dr. Jürgen Frank, Leiter der Bildungsabteilung im Kirchenamt, erklärte Rando zu seinen Passions-Bildern: „Gerade in den letzten Jahren will das Wort Passion nicht aus meinem Kopf und hämmert ständig auf mich ein, was mich oft die Augen hat verschließen lassen, um mir innerhalb meiner Grenzen vorzustellen, wie sich die Begebenheiten vor zweitausend Jahren zugetragen haben mögen. Meine Passion, sie möge der Finsternis entweichen und in das Licht der Hoffnung eintreten, das Licht der Auferstehung, das Licht der Glückseligkeit, das Licht aller Lichter, nämlich das Licht der Liebe. Wir alle wollen der Finsternis entweichen! Lasst uns das Licht der Liebe wiederfinden! Lasst uns das Protestgeschrei in Gebetsrufe verwandeln, aber offenen Auges bleiben!“

Randos Passionszyklus ist der Öffentlichkeit noch bis einschließlich 7.10.2011 im Foyer des Kirchenamtes der EKD (Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover) zu den gewohnten Öffnungszeiten (Mo-Do 8-16.30 Uhr, Fr 8-15 Uhr) zugänglich.