Pfingsten öffnet Augen für Gerechtigkeit

„Pfingsten ist ein göttlicher Hinweis darauf, dass unsere Welt nicht unverbesserlich ist.“ (Eberhard Jüngel)

10. Juni 2011

Ausgiessung des Heiligen Geistes

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat in seiner Pfingstbotschaft dafür geworben, für Frieden und gegen Krieg auf allen Seiten einzutreten. Pfingsten heute heiße, im Geiste Jesu in den entscheidenden Fragen des Lebens und der Gesellschaft Partei zu ergreifen und Stellung zu nehmen, schreibt der rheinische Präses in seiner Botschaft zum Pfingstfest, die am Freitag in Hannover veröffentlicht wurde. "Pfingsten ist ein göttlicher Hinweis darauf, dass unsere Welt nicht unverbesserlich ist", zitiert Schneider den evangelischen Theologen Eberhard Jüngel.

Pfingsten ist das "Fest des Heiligen Geistes" und markiert nach Weihnachten und Ostern das dritte Hauptfest des Kirchenjahres. Es wird am Sonntag und Montag gefeiert. Der Name geht auf das griechische Wort "pentekoste" (der fünfzigste) zurück, weil das Pfingstfest seit Ende des vierten Jahrhunderts 50 Tage nach Ostern gefeiert wird.

Christen können laut Schneider an Pfingsten davon erzählen, dass Gott der Retter der Welt sei und Menschen von seiner Liebe leben könnten. Der Geist Gottes habe die ersten Jünger angespornt, von ihrem Glauben zu erzählen und andere Menschen für die frohe Botschaft zu begeistern: "Pfingsten erinnert uns daran, dass wir unseren Mund auftun sollen und offen sagen können, an wen wir glauben und auf wen wir hoffen."

Bei Unsicherheit, Angst und Haltlosigkeit schaffe der Heilige Geist Klarheit und öffne die Augen für die Gerechtigkeit. "Pfingsten erinnert an eine Wirklichkeit, die viel stärker ist als die zeitlichen Mächte, auch stärker als alle menschlichen Sorgen und Befürchtungen", fügte der EKD-Ratsvorsitzende hinzu.

Die Bibel schildert nach Jesu Tod am Kreuz, der Auferstehung Christi und Himmelfahrt eine neue Gemeinschaft der Jünger: "Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen", heißt es in der Apostelgeschichte. Auf die Pfingsterzählung des Neuen Testaments dürfte auch die Redewendung "Feuer und Flamme sein" für "begeistert sein" zurückgehen: Bei dem Treffen der Jünger "sah man etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden von ihnen ließ sich eine Flammenzunge nieder", heißt es.

Petrus rief der Überlieferung zufolge die Menschen daraufhin auf, Buße zu tun und sich auf den Namen Jesu Christi taufen zu lassen. Ihm folgten laut Pfingsterzählung an dem Tag rund 3.000 Menschen.

Bis zum vierten Jahrhundert wurde an Pfingsten zugleich Christi Himmelfahrt gefeiert. Erst später entwickelten sich daraus zwei eigenständige Feiertage. Im Kirchenkalender endet mit Pfingsten die österliche Festzeit.