Symbole machen die Ostergeschichte bildhaft

Phönix, Pfau und Lamm

23. April 2011

Symbole und Bilder zur Ostergeschichte

Stuttgart (epd). Symbole und Bilder ermöglichen einen anderen Zugang zum christlichen Glauben und gehören gerade zu Festen wie Ostern dazu. Sie wecken Erfahrungen, Gefühle und Vorstellungen und beinhalten mehr, als nur ein Wort oder ein biblischer Text aussagen können.

Manche Tiere in der Ostersymbolik sind Klassiker geworden, obwohl sie im eigentlichen Sinn nicht biblisch sind, wie der Osterhase. Andere werden heute kaum mehr mit der biblischen Ostergeschichte in Verbindung gebracht, etwa der Sagenvogel Phönix oder der Pfau. Der Aue-Verlag im baden-württembergischen Möckmühl hat Ostersymbole zusammengetragen, erläutert und als Ausschneidebogen herausgegeben.

Ganz vorne bei den Ostertieren steht das Lamm. Jesus Christus wird in der Bibel so genannt - etwa im Johannesevangelium, Kapitel 1, Vers 29. Der Vergleich mit dem Opferlamm machte den Menschen von Beginn der Christenheit an deutlich: Jesus ist das Opfer anstelle der Menschen, die eigentlich die schuldig Gewordenen sind.

Der Hahn kommt direkt in der biblischen Ostergeschichte vor. Als er am frühen Morgen des Hinrichtungstages kräht, weiß Petrus, dass er sich in seiner Treue überschätzt hat. Als Wächter und Mahner hat der Hahn seine Rolle unter den Ostertieren.

Auch in der Bibel schon als Symbol genannt sind Henne und Küken (Matthäus 23, 37). Sie verkörpern den Ort, wo man Schutz findet. Der Esel ist wie der Hahn ein biblischer Protagonist der Ostergeschichte, und zwar bereits eine Woche vor dem eigentlichen Fest, am Palmsonntag. Er erinnert an den überlieferten festlichen Einzug Jesu in Jerusalem. Der Palmesel hat Christen in den vergangenen Jahrhunderten zu verschiedenen Bräuchen angeregt.

Wenig bekannt sind heute die Ostersymbole Phönix (2. Timotheus 1,10), der für den Sieg des Lebens über den Tod steht, Pfau (1. Johannes 5, 11), der für unsterbliches Leben steht, und Pelikan (1. Johannes 1,7), der für Christus steht, der sein Blut für die Glaubenden gegeben hat.

Auch wenn keines der drei Wesen ausdrücklich genannt wird, symbolisieren sie doch zentrale Aussagen der Ostergeschichte. Allerdings verdanken sie ihre Symbolik Vermutungen, die längst widerlegt sind. So reißt sich der Pelikan nicht die Brust auf, um mit seinem Blut die Jungvögel zu füttern, wie es den Anschein hat. Sein Gefieder ist beim Füttern der Jungen aber manchmal rot vom Fischblut.

Leicht begreifbare Ostersymbole sind der Schmetterling (in Bezug auf Römer 6,4), der über die hässliche Raupe und eine todesähnliche Starre hinaus zu voller Schönheit schlüpft. Das Osterei schließlich ist äußerlich einem toten Stein ähnlich und birgt doch Leben in sich.

An Ostereiern und Osterhasen macht der katholische Theologe Manfred Becker-Huberti, langjähriger Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Erzbistums Köln, katholisch-protestantische Animositäten zu Ostern fest. Becker-Huberti, der als Experte für kirchliches Brauchtum gilt, hält es für wahrscheinlich, dass der Osterhase eine "evangelische Erfindung" sei, vergleichbar dem Adventkranz.

Der Hase habe bei den Protestanten die Position des gefärbten Ostereis besetzt, das in der katholischen Osterliturgie eine Rolle spielt. Evangelische Kritik an den Kirchen-Ostereiern macht Becker-Huberti im 17. Jahrhundert fest. Später sei der Hase dann über das städtische evangelische Bürgertum in eine "vermeintlich kindgemäße Kinderwelt" gewandert, wo er bis heute geblieben sei.

So ganz protestantische Erfindung ist der Hase aber doch nicht. Denn er ist in allen Konfessionen auf Bildern und Kirchenfenstern zu sehen, die einen Bezug zum Thema Schöpfung haben. Der Hase ist dort Symbol für Gott, der alles sieht.