Heilige Nacht, Zwei Männer am Meer und andere Werke der Romantik

Pommersches Landesmuseum zeigt große Romantiker-Ausstellung

28. August 2010

Foto vom Pommerschen Landesmuseum. (Foto: epd-bild / Pommersches Landesmuseum)

Den Eingang zur Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums in Greifswald zieren eine zart gepinselte violette Blüte und der Schriftzug "Die Geburt der Romantik". Hinter der Tür verbergen sich Werke von Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge und August Klinkowström. Am Freitagabend wurde die Sonderausstellung feierlich eröffnet.

Für das 2005 eröffnete Museum sei die Ausstellung bisher der "absolute Höhepunkt", sagt Museumsdirektor Uwe Schröder. Kuratorin Birte Frenssen verweist darauf, dass die Beschaffung so berühmter Bilder wie Friedrichs "Wiesen bei Greifswald" ein Kraftakt für das Museum gewesen sei. "Das ist so schnell nicht wiederholbar, nicht in zehn und auch nicht in 20 Jahren."

Hinter den Kulissen wird währenddessen viel gearbeitet. Noch hängen nicht alle Tafeln. Es wird geklebt, gebohrt und gemalt. Und sogar ein Bild fehlt noch: Friedrichs "Zwei Männer am Meer" wird noch per Kurier aus Berlin erwartet.

Anlass für die Ausstellung ist das 200. Todesjahr von Philipp Otto Runge. Dass es überhaupt gelang, die Ausstellung zu realisieren, führt Schröder auf den "Geburtsstadtbonus" zurück. Schließlich wurde Caspar David Friedrich 1774 in der Hansestadt geboren. "Sicherlich hat es aber auch damit zu tun, dass unser Konzept von der Männerfreundschaft zwischen den drei Künstlern überzeugt hat", fügt er hinzu.

Tatsächlich ist die Ausstellung eng an den Biografien der drei pommerschen Romantiker orientiert. Zu sehen sind neben 30 Gemälden und 80 Grafiken auch die Taufeinträge aus den Kirchenbüchern von Wolgast, Kemnitz und Greifswald. Und auch das Tagebuch eines Neffens von Friedrich, das den Besuch beim Onkel festgehalten hat, ist in der Ausstellung zu sehen.

Den großen Bogen bilden für Kuratorin Frenssen drei Lebensphasen der Männer: "Morgen des Lebens", "Mittag des Lebens" und "Abend des Lebens". Die Phasen betiteln unterschiedliche Bereiche der Ausstellung. Thematisch finden sie sich auch in den Werken der Künstler wieder. "Die Losung lautete damals, am Morgen an seine Bestimmung und am Abend an seinen Tod zu denken", sagt Frenssen.

So oder ähnlich könnten auch viele der Kunstwerke gedeutet werden, die immer wieder stimmungsvolle Morgen- und Abendlandschaften zeigen und zum Nachdenken über existenzielle Lebensfragen anregen wollen. Dabei freut sich Frenssen über einige Werke besonders. Friedrichs "Wiesen bei Greifswald" und "Greifswald bei Mondschein" zählen dazu, aber auch Runges "Petrus auf dem Meer" von 1806. "Wenn ich daran denke, dass dieses Gemälde nun das erste Mal nach Pommern gereist ist, wo seine Ursprünge liegen, werde ich richtig sentimental", sagt die Kunsthistorikerin.

Die Gemälde und Grafiken aus der Nationalgalerie Oslo, dem Belvedere in Wien, der Hamburger Kunsthalle und anderen großen Museen als Leihgaben zu bekommen, sei schwierig gewesen. "Die Romantiker sind vielfach die Schätze der Ausstellungen und nach mehreren großen Romantik-Ausstellungen in den vergangenen Jahren sind die Häuser leihmüde geworden."

Ein Anruf sei ihr aber besonders schwer gefallen: Der beim Greifswalder Superintendenten Rudolf Dibbern. Den Pfarrer bat sie nicht um ein Gemälde, sondern um August Klinkowströms Hauptaltarbild "Heilige Nacht" aus der Greifswalder Marienkirche. Das Bild hat nun einen besonderen Ehrenplatz im ersten Stock der Galerie erhalten.

Die Ausstellung ist vom 28. August bis 21. November dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. (epd)