Trinkwasserversorgung für pakistanische Flutopfer

Informationen zum aktuellen Einsatz der Diakonie Katastrophenhilfe in Pakistan

14. August 2010

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Wie ist die Lage der Menschen im Katastrophengebiet?
In Pakistan sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen 14 Millionen Menschen von den schlimmsten Überschwemmungen seit Jahren betroffen. 1600 Menschen starben. Es ist eine Katastrophe ungekannten Ausmaßes: Eine ganze Region steht unter Wasser – ein ganzes Land verzweifelt. Orte versanken vollständig in den Fluten. Mehr als 300.000 Gebäude sind zerstört oder schwer beschädigt. In der nordwestlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa sind 21 Prozent aller Häuser zerstört. Zehntausende kampieren am Straßenrand und an höher gelegenen Berghängen. Viele haben in Schulen und öffentlichen Gebäuden Zuflucht gesucht: In der Provinz Khyber Pakhtunkhwa sind mehr als 700 Schulen zu Notunterkünften umfunktioniert worden.

Wo wird die Hilfe geleistet?
Die Arbeit der Diakonie Katastrophenhilfe konzentriert sich auf die beiden Distrikte Charsadda und Nowshera im Nordwesten, die vollkommen unter Wasser stehen. In Charsadda haben nach ersten Schätzungen mindestens 44.200 Familien ihre Häuser und Lebensgrundlagen verloren, in Nowshera mehr als 12.000.

Was wird jetzt dringend gebraucht?
Am dringendsten brauchen die Menschen in Pakistan jetzt Trinkwasser, Nahrung und Medikamente. Allein in den nordwestlichen Distrikten sind mehr als 2,6 Millionen Menschen auf Hilfe von außen angewiesen. Doch Tausende sind noch immer von der Außenwelt abgeschnitten. Die Helfer setzten alles daran, die Opfer des Hochwassers so schnell wie möglich mit Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser zu versorgen.

Wie sieht es mit Nahrungsmitteln aus?
Zunächst 14 Tage verteilen Projektpartner der Diakonie Katastrophenhilfe warme Mahlzeiten an 5000 Flutopfer. Die Menschen dort sind sehr traditionsverbunden – es ist nicht möglich, Fertignahrung einzusetzen. Deswegen erhalten die Familien warme Mahlzeiten. Dabei werden rund 45 Tonnen Nahrungsmittel verteilt.

Immer wieder ist die Rede davon, dass sauberes Trinkwasser fehlt...
Das Projektteam der Diakonie Katastrophenhilfe in Pakistan hat 25 mobile Wassertanks bereitgestellt, um die Wasserversorgung in überschwemmten Dörfern der Provinz Khyber Pakhtunkhwa zu sichern. Die Wassertanks fassen jeweils 4000 Liter. Geleert sind sie leicht zu transportieren – nach Bedarf lassen sie sich an verschiedenen Orten einsetzen. Außerdem verteilen die Helfer zunächst eine Woche lang Trinkwasser in Flaschen an 5000 Menschen: Die größte Gefahr für die Überlebenden sind zurzeit durch verschmutztes Wasser übertragene Krankheiten wie Cholera und Durchfall. Pro Person sind mindestens 2,5 Liter reines Trinkwasser vorgesehen.

Was ist mit anderen Maßnahmen zur Hygiene?
Um der Verbreitung von Krankheiten vorzubeugen, verteilen die Hilfsteams in den nächsten Tagen zudem 9000 "Familienpakete" mit grundlegenden Hygieneartikeln wie Seife, Handtüchern, Windeln, Damenbinden sowie Putz- und Waschmittel. Der lokale Partner der Diakonie Katastrophenhilfe organisiert Gemeindetreffen, bei denen die Flutopfer Informationen zu wichtigen Hygiene- und Vorbeugungsmaßnahmen bekommen, die ihnen helfen, die schwierige Situation gesund zu überstehen. Das kommt etwa 72.000 Menschen im Katastrophengebiet zugute. Um die Sanitärversorgung für die obdachlosen Familien zu verbessern, installiert die Diakonie Katastrophenhilfe Latrinen.

Ist auch der Bau von Notunterkünften geplant?
Bei der Flut ist ein Großteil der Häuser zerstört oder unbewohnbar geworden – die Diakonie Katastrophenhilfe stellt Zelte und Plastikplanen für Notunterkünfte bereit. Zunächst erhalten 2000 Familien in den Distrikten Nowshera und Chasadda diese Hilfe. Die Häuser dieser Familien waren wegen der Flut zerstört oder unbewohnbar geworden. Die Betroffenen haben kein Geld, um sich eine neue Unterkunft zu errichten. Sie erhalten Familienzelte für bis zu acht Personen sowie Plastikplanen zum Schutz vor Regen. Die Hilfsteams unterstützen die Familien bei der Suche nach geeigneten Standorten und beim Aufbau.

Wie stellt die Diakonie Katastrophenhilfe sicher, dass die Hilfe ankommt?
Der pakistanische Partner der Diakonie Katastrophenhilfe gewährleistet, dass tatsächlich die Verletzlichsten unter den Flutopfern als erste Hilfe erhalten: Familien mit weiblichem Haushaltvorstand, mit älteren, chronisch kranken oder behinderten Angehörigen und jüngeren Kindern. Für die Verteilung der Hilfsgüter gibt die Organisation Berechtigungskarten an die bedürftigsten Familien aus. Nachdem die Hilfsgüter zentral in Islamabad beschafft worden sind, werden sie von dort so schnell wie möglich ins Katastrophengebiet gebracht und an zentralen Stationen ausgegeben. Die Diakonie Katastrophenhilfe stützt sich auf Dorfkomitees mit ehrenamtlichen Helfern, die bei der Verteilung helfen. Zur Koordination der Hilfsoperationen hat die Diakonie Katastrophenhilfe einen Logistikfachmann und weiteren Projektmitarbeiter aus ihrem Regionalbüro in Istanbul in die Katastrophenregion entsandt.

Was passiert nach der Nothilfe?
Sobald die Wassermassen zurückgegangen sind, geht es an die Aufräumarbeiten. Damit die Menschen überhaupt in ihre Heimatorte zurückkehren können, müssen Häuser, Straßen und Felder von Schlamm, Unrat und Geröll befreit werden. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe die Bewohner in der überfluteten Region bei den Aufräumarbeiten. Die Zerstörungen sind gigantisch – deswegen ist auch, nachdem die Wasserstände zurückgegangen sind, längerfristige Unterstützung nötig. Die Diakonie Katastrophenhilfe plant schon jetzt den Wiederaufbau. Der Winter naht – und die Menschen brauchen schnell wetterfeste Unterkünfte. Außerdem unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe die Bevölkerung auf dem Land dabei, die Landwirtschaft wieder in Gang zu bringen. Das Ziel: Die Menschen sollen sich so schnell wie möglich wieder selbst versorgen können.

 

Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe
Kennwort "Fluthilfe Pakistan"
Konto 502 707
Postbank Stuttgart BLZ 600 100 70

Oder online über die Internet-Seite der Diakonie Katastrophenhilfe.