"Sperrige Post aus Rom macht keine Lust auf Ökumene"

Dennoch Plädoyer für multilaterale Ökumene

7. November 2000


"Eins in Christus. Kirchen unterwegs zu mehr Gemeinschaft" - ist das Leitwort der 5. Tagung der 9. Synode der EKD in Braunschweig. Es füllt mit großen weissen Buchstaben die Rückwand hinter dem siebenköpfigen Präsidium im Plenarsaal der Stadthalle. Mit Leben gefüllt wird das Leitwort durch Gäste und Mitwirkende aus der weiten Ökumene. Kim Dong-Wook, Pfarrer von in Deutschland lebenden Koreanern hat in seiner Bibelarbeit am Morgen die deutschen Kirchen mit gut eingezäunten Weiden verglichen, die jedoch nicht genug Gras hervorbringen. Er hat dazu eingeladen, von den in Deutschland lebenden Christen anderer Sprache und Herkunft und ihren oft chaotischen aber doch satten Weiden zu lernen.

Drei Referate wurden zum Schwerpunktthema gehalten. Konrad Raiser, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen bezeichnete Ökumene nicht als einen Zustand, sondern als einen Prozess. Ökumenische Gemeinschaft äußere sich in der Bereitschaft der Kirchen, in Zeugnis und Dienst gemeinsam zu handeln. Der ACK-Vorsitzende, Bischof Joachim Wanke, gab ein Plädoyer für die multilaterale Ökumene ab, auch wenn "sperrige Post aus Rom nicht gerade Lust auf Ökumene macht". Oberkirchenrätin Rut Rohrandt hat das Schwerpunktthema aus Sicht der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche beleuchtet. Gleichzeitig ist sie Vizepräsidentin der Konferenz Europäischer Kirchen und forderte die Stärkung dieses europäischen kirchlichen Zusammenschlusses. Morgen wird sich die Synode u.a. mit dem Kundgebungsentwurf zum Thema "Christen und Juden" befassen.