Kari Mäkinen neuer Erzbischof von Finnland

Lutherische Kirche in Finnland mit neuem leitenden Geistlichen und erster Frau im Bischofsamt

07. Juni 2010

Kari Mäkinen (5. von links in der ersten Reihe) ist neuer Erzbischof von Finnland

Mit einem festlichen Gottesdienst wurde am 6. Juni 2010 im Dom zu Turku Bischof Kari Mäkinen als neuer Erzbischof von Finnland eingeführt. Zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland nahmen an der im finnischen Fernsehen live übertragenen Zeremonie teil. Aus Deutschland waren unter anderem Bischof Martin Schindehütte für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und Bischöfin Maria Jepsen für die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) angereist. Bereits drei Tage zuvor wurde die 57-jährige Irja Askola zur ersten Bischöfin in der finnischen lutherischen Kirche gewählt.

Mäkinen (55), verheiratet und Vater von vier Töchtern, ist bereits seit 2005 Bischof am Dom zu Turku, der als bedeutendster Kirchenbau Finnlands gilt. Der neue Erzbischof löst Jukka Paarma ab, der in diesem Jahr in den Ruhestand getreten ist.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands (ELKF), zu der mit 4,3 Millionen Gemeindegliedern rund 83 Prozent der finnischen Bevölkerung in 466 Gemeinden und neun Synoden gehören, ist insbesondere für ihr caritatives weltweites Engagement und für ihre sorgfältige Arbeit im Bereich lutherischer Theologie bekannt. Die EKD und die ELKF führen regelmäßig Konsultationen durch, die darauf zielen, noch bestehende Unterschiede im Amts- und Abendmahlsverständnis zu überwinden. Die nächste offizielle Begegnung von Vertretern beider Seiten wird voraussichtlich im Juni 2011 in Finnland stattfinden.



Erste Bischöfin in Finnland gewählt

 

Der Lutherische Weltbund (LWB) hat die Wahl von Irja Askola (57) zur ersten Bischöfin in Finnland als Meilenstein für die Kirche bezeichnet. "Es ist ein wichtiges Zeichen, dass in einer weiteren LWB-Mitgliedskirche eine Frau zur Bischöfin gewählt worden ist", erklärte der Generalsekretär des LWB, Ishmael Noko, am Freitag in Genf.

Askola soll im September ihr Amt als Bischöfin von Helsinki antreten. Noko betonte, die designierte Bischöfin sei in der Ökumene sehr engagiert und auch jenseits ihrer Heimat sehr respektiert. Askola arbeitet als Assistentin des Bischofs der Diözese Espoo. Von 1991 bis 1999 war sie bei der Konferenz Europäischer Kirchen in Genf tätig. 1975 schloss sie ihr Studium mit einem Master der Theologie ab und wurde 1988 zur Pfarrerin ordiniert.

In Finnland werden seit 1986 Frauen ordiniert. Mehrfach kandidierten Frauen, darunter auch Askola, für das bischöfliche Amt. Der derzeitige Bischof von Helsinki, Eero Huovinen, ist seit 1991 im Amt und wird im Herbst in den Ruhestand gehen. Dem LWB gehören 140 Kirchen mit 70 Millionen Gläubigen an. Die Theologin Maria Jepsen wurde 1992 in Hamburg als weltweit erste lutherische Bischöfin in ihr Amt eingeführt. (epd)