Kirche mit anderen Augen sehen
Am 6. Juni ist Sehbehinderten(sonn)tag
06. Mai 2010
Wie ist es, blind zu sein? Und welche Arten der Sehbehinderung gibt es eigentlich? Fragen, die der Deutsche Blinden und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) aufklären möchte. Jedes Jahr erinnert der DBSV am 6. Juni an die Situation von rund einer Million Menschen mit Sehbehinderung.
Diesmal fällt dieser Tag auf einen Sonntag und wird somit gemeinsam mit den evangelischen und katholischen Kirchen als „Sehbehinderten(sonn)tag“ veranstaltet. Auch in den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sind dann verschiedene Aktionen und Gottesdienste geplant, die sehende und sehbehinderte Menschen miteinander verbinden sollen.
Dass der DBSV mit dem Anliegen, einen gemeinsamen Tag zu organisieren auf die Kirchen zugegangen ist, sei auf viel Begeisterung gestoßen, sagte die theologische Referentin des evangelischen Dachverbands der evangelischen Blinden und evangelischen Sehbehindertenseelsorge, Pfarrerin Barbara Brusius.
„Sehbehinderung ist ein weites Feld und es gibt viele Menschen, die zum Beispiel das Bild einer Kirche ganz anders wahrnehmen“, betonte sie. „Es hilft schon, wenn man Liedtexte groß druckt, oder ein weit entferntes kleines Bild zeigt, aber auch beschreibt.“ Ziel des „Sehbehinderten(sonn)tags“ sei es, alle Menschen in den Kirchengemeinden für das Thema Sehbehinderung, das normalerweise nicht im Vordergrund steht, zu sensibilisieren.
Die kirchlichen Verbände und der DBSV geben den Gemeinden zur Vorbereitung des 6. Juni viele Anregungen: Schon bei der Vorbereitung der Gottesdienste können beispielsweise sehbehinderte Menschen mit eingebunden werden. Bei einer „handfesten Kirchenführung“ kann man Kirchengebäude und Kunstwerke mit dem Tastsinn erkunden. Ob es Barrieren für sehbehinderte Menschen in den Räumlichkeiten der Gemeinden gibt, überprüft der „Gemeinde TÜV“. Kinder können die Welt der Sehbehinderten erkunden und in dem Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“ selbst ausprobieren., wie sich Sehbehinderte im Alltag zurechtfinden, wie sie fernsehen und am PC arbeiten.
Zum „Sehbehinderten(sonn)tag“ haben der DBSV und die evangelische und katholische Blindenseelsorge eine umfangreiche Aktionshilfe herausgegeben, die Anregungen für die Umsetzung dieses Tages und Informationen zu den unterschiedlichen Arten von Sehbehinderung geben. Erhältlich unter: www.sehbehindertensonntag.de
