Wenn Gott ganz fern ist: Die Hölle

Hamburger Hauptpastorin erklärt, was die Hölle auf Erden ist

16. März 2010


Wochenende für Wochenende klingt es schaurig laut in deutschen Diskotheken: „Hölle – Hölle – Hölle.“ Alle grölen mit: „So ein Wahnsinn!“ Und die Stimmung nächtlicher Diskoerlebnisse ist auf dem Höhepunkt. Gesungen wird vom Tiefpunkt menschlichen Lebens – der Hölle auf Erden. Was Hölle im christlichen Verständnis ist und nicht ist, erklärt in der neuesten Folge der Comic-Videoclip-Serie „E-wie-Evangelisch“ die Hamburger Hauptpastorin Ulrike Murrmann: „Die Hölle ist ein Ort absoluter Gottesferne, wo Gott nicht ist. Also: Hölle ist ein Symbol für absolute Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, für existentielle Ängste.“ Und Wolfgang Petri singt: „Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle, eiskalt lässt du meine Seele erfriern? Das ist Wahnsinn, du spielst mit meinen Gefühlen und mein Stolz liegt längst schon auf dem Müll.“ Gar nicht so fremd: die Gottesferne ist auch die Abwesenheit der Liebe, denn – das wissen Christen aus dem ersten Johannesbrief – „Gott ist Liebe“.

Hölle, das macht der neue Videoclip aus der Reihe „E-wie-Evangelisch“ dann doch deutlich, ist allerdings mehr als die verschmähte Liebe von der jener Schlagersänger mit den unendlich vielen Freundschaftsbändchen am Arm singt: „Kinder, die hilflos und auf der Suche nach ihren Eltern sind, Menschen die alles verloren haben und die keine Hoffnung haben, die gehen durch die Hölle,“ weiß Ulrike Murrmann. Insofern sei der Begriff Hölle, aber eben ausschließlich in der Bedeutung, dass die Hölle ein menschliches Erleben ist. Nicht die kirchliche Verkündigung vergangener Jahrhunderte, dass der Mensch ewig in der Hölle schmoren wird, sondern mit Christus glauben wir, so die Theologin, dass alles, was Angst Verzweiflung und Not bedeutet zum Guten hin überwunden werden kann.

In der Comic-Videoreihe „E-wie-Evangelisch“ erläutern Theologinnen und Theologen wichtige evangelische Begriffe. Produziert werden die Video-Clips vom Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen (ekn) im Auftrag der EKD. Zu sehen sind sie allerdings nicht nur auf kirchlichen Internetportalen wie www.ekd.de, www.evlka.de oder auch auf www.evangelisch.de, sondern dort, wo die kurzen Internetfilme zu Hause sind: www.youtube.de und auf anderen Clip-Portalen. Und bei www.antenne.com gibt es die kurzen Erklärung auch als Audiofassung.

Und wer mehr wissen will über „die Hölle“, den Ort größtmöglicher Gottesferne, oder auch irgendeinen anderen wichtigen theologischen Begriff, findet unter http://www.e-wie-evangelisch.de ein ganzes Lexikon mit spannend unterhaltsamen Erklärungen zu Begriffen des Glaubens. Die ersten sechs Folgen der lehrreichen Reihe „E-wie-Evangelisch“ gibt es zudem unter dem Titel „Und was glaubst Du“ beim Lutherischen Verlagshaus Hannover. Die „Matthias Film gGMbH“ hat dazu didaktisches Material für Religions-, Konfirmandenunterricht und Erwachsenenbildung entwickelt.