Desmond Tutu in „Hopenhagen“

Glocken läuteten sieben Minuten lang als akustische Mahnung

14. Dezember 2009


Über der Bühne stand groß „Hopenhagen“ – Hafen der Hoffnung, und hoffnungsvolle Töne fand auch Erzbischof Desmond Tutu am Sonntag Mittag in der dänischen Hauptstadt. Tausende engagierte Klimaschützer hatten sich vor dem Rathaus versammelt, um einen der Höhepunkte der kirchlichen Aktion „Countdown to Copenhagen“ zu erleben. „Wenn Gott auf die Welt schaut, wenn er Gaza sieht oder Simbabwe oder Afghanistan, dann weint er“, rief Desmond Tutu den Menschen zu. „Aber wenn er euch hier in Kopenhagen sieht, wie ihr euch einsetzt für eine bessere Welt, dann beginnt er zu lächeln.“

Der Erzbischof übergab mehr als eine halbe Million Unterschriften an den UN-Klimasekretär Ivo de Boer. Kirchliche Hilfsorganisationen in der ganzen Welt hatten aufgerufen, dass sich Menschen mit ihrer Unterschrift zum Einsatz gegen den Klimawandel verpflichten. „Wir wollen eine rechtlich bindende Vereinbarung“, erklärte Desmond Tutu im Blick auf die Vertragsverhandlungen von 192 Staaten, die noch bis Ende dieser Woche in Kopenhagen stattfinden. „Wir appellieren an die Entscheidungsträger: Lasst uns die Welt besser machen für uns alle.“

Im ökumenischen Gottesdienst im Anschluss rief der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, die Politiker zu mutigen Entscheidungen auf. "Habt keine Angst - handelt!", sagte er im Beisein der dänischen Königin Margarethe II. Williams mahnte eine grundlegende Änderung des Lebensstils an. Um die Schöpfung zu bewahren, sei jetzt ein Wandel nötig.

Während in der Kathedrale wiederum Desmond Tutu den Schlusssegen sprach, begann eine eindrucksvolle akustische Mahnung: Sieben Minuten lang läuteten die Glocken, 350 Schläge als Hinweis auf die laut UN gerade noch akzeptable Obergrenze an CO2-Emmissionen. Der Ökumenische Rat der Kirchen hatte dazu aufgerufen, überall auf der Welt um 15 Uhr Ortszeit die Glocken zu schlagen. Mit der Aktion begannen die Kirchen auf den Fidschi-Inseln im Südpazifik. Das Glockenläuten sollte sich anschließend über den ganzen Erdball erstrecken. Allein in der nordelbischen Kirche hatten sich rund 280 Gemeinden dem Aufruf angeschlossen. Auch die Landeskirchen im Rheinland, Westfalen und Kurhessen-Waldeck hatten zu Andachten und Gottesdiensten in Solidarität mit dem Weltklimagipfel in Kopenhagen aufgerufen.