EKD-Co-Vorsitz der Meißen Kommission wechselte

Friedrich Weber löst Jürgen Johannesdotter ab

26. November 2009


Auf der 19. Gemeinsamen Sitzung der Meißen Kommission in Whalley Abbey, in Großbritannien wurde der Schaumburg-Lippische Landesbischof, Jürgen Johannesdotter nach 7jähriger Tätigkeit als EKD Co-Vorsitzender („Co-Chair“) der gemeinsamen Meißen Kommission anlässlich seines bevorstehenden Ruhestandes verabschiedet. Auf dieser Sitzung wurde auch die ökumenische Zusammenarbeit zwischen beiden Kirchen auf anstehende Ziele ausgerichtet.

Sein Partner, der Co-Vorsitzende der Kirche von England, der Bischof von Croyden, Nicholas Baines dankte ihm für die seine freundliche und offene Zusammenarbeit. Johannesdotter habe die Anliegen der Meißen-Ökumene in gegenseitiger Wertschätzung auf dem Weg nach mehr Nähe und Einheit beider Kirchen erfolgreich vertreten. Auch seine biblisch fundierten und auf die Zuhörer ausgerichteten Predigten hätten ihn zu einem wichtigen Repräsentanten der EKD in der Kirche von England werden lassen.

Als seinen Nachfolger hat der Rat der EKD Landesbischof Friedrich Weber ernannt. In seiner Braunschweiger Landeskirche hat Weber bereits durch die intensive Partnerschaft zur Diözese Blackburn auf der Basis der Meißener Erklärung viele Erfahrungen gesammelt. So ist Landesbischof Weber von Bischof Nicholas zum Canon an der Kathedrale von Blackburn berufen worden. In diesem Amt teilt er sich sie die geistliche Zuständigkeit für die Kathedrale mit den örtlichen Kollegen.

„Die Meißen-Kommission ist mir ein ökumenisches Herzensanliegen, weil wir hier an Weichenstellungen auf dem Weg zur sichtbaren Einheit mit der anglikanischen Kirche von England arbeiten“, sagte Landesbischof Weber im Blick auf sein neues Amt in der Kommission. „Ich freue mich, dass ich in diese Arbeit meine Erfahrungen aus der intensiven Partnerschaft einbringen kann, die von der Landeskirche Braunschweig seit vielen Jahren mit der Diözese Blackburn gepflegt wird. Ich erwarte darüber hinaus, dass wir durch Impulse aus der Meißen-Kommission auf zentralen kirchlichen Handlungsfeldern voneinander lernen: zum Beispiel wie wir missionarische Initiativen entwickeln, die Reform unserer Kirchen voranbringen, oder den religiösen Dialog insbesondere mit den Muslimen gestalten können.“

Der Braunschweiger Pfarrer Woldemar Flake ist ein gutes Beispiel für die lebendige Gemeinschaft zwischen der EKD und der Kirche von England. Er ist seit drei Jahren als lutherischer Pfarrer in der Gemeinde St. Mary’s Trawden, die zur Kirche von England gehört, tätig. Die Gemeindeglieder akzeptieren ihn als „ihren“ Pfarrer und besuchen seine Abendmahlsgottesdienste. Englischen Jugendlichen erteilte er Konfirmandenunterricht, die - wie in der Kirche von England üblich - vom Bischof konfirmiert wurden. Ein entsprechender Aufenthalt eines anglikanischen Geistlichen in Braunschweig ist vorgesehen.

Weitere Themen der Gemeinsamen Sitzung der Meißen-Kommission konzentrierten sich auf die Präsentation der bereits erreichten Erfolge und Annäherungen. Die intensive Vernetzung zwischen Landeskirchen, Diözesen, Kirchenkreisen und Gemeinden und theologischen Ausbildungsstätten der Kirche von England und der Evangelischen Kirche in Deutschland in hat in den letzten 20 Jahren viel gebracht. Gemeinsame Abendmahlsfeiern sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Beide Kirchen zehren von einer enormen liturgischen Bereicherung. Die ökumenische Praxis forciert die theologischen Bestrebungen die Differenzen im Amtsverständnis zu klären.

Weitere Verständigung und Zusammenarbeit suchen beide Kirchen in ihren Beziehungen zum Islam und bei der anstehenden Gedenkfeiern zum 100jährigen Jubiläum der ersten Weltmissionskonferenz in Edinburgh von 1910, die im nächsten Jahr in Edinburgh an historischer Stelle begangen werden.