Nationaltorwart Robert Enke ist tot

EKD-Ratsvorsitzende Käßmann erschüttert über Tod von Robert Enke

11. November 2009


Landesbischöfin Margot Käßmann, hat sich zutiefst erschüttert über den Tod von Fußballnationaltorwart Robert Enke von Hannover 96 geäußert. Der 32-jährige ist am frühen Dienstagabend in Neustadt am Rübenberge bei Hannover von einem Zug erfasst und tödlich verletzt worden. Nach Angaben der Polizei deuten erste Erkenntnisse auf einen Suizid hin.

Die hannoversche Landesbischöfin sagte, Enke sei ein großer Sympathieträger gewesen: "Uns alle hat gerührt, wie er mit seiner kleinen kranken Tochter und ihrem Tod umgegangen ist". Käßmann sagte, sie bete für seine Frau und ihr kleines Adoptivkind darum, dass Gott ihnen in dieser schweren Zeit Kraft geben möge: "Wir werden Robert Enke vermissen in Hannover." Mit seinem sportlichen Engagement, aber auch mit seinem intensiven Einsatz für Tiere habe er viele Herzen erreicht.

Auch der ehrenamtliche Sportbeauftragte der EKD und Aufsichtsratsvorsitzende von Hannover 96, Valentin Schmidt, reagierte "völlig fassungslos" auf die mutmaßliche Selbsttötung Enkes. "Der erste Gedanke gilt der Familie und dem Kind, die über den Verlust des Vaters und Ehemanns hinwegkommen müssen", sagte er. Enke sei ein untadeliger und fairer Sportsmann gewesen. Er habe sich für andere Menschen und für soziale Ziele eingesetzt. "Das lässt alle anderen Dinge im Fußball völlig belanglos werden", sagte Schmidt.

Der verheiratete Fußballprofi und seine Frau hatten vor drei Jahren ihre Tochter Lara im Alter von zwei Jahren verloren. Sie starb an einem angeborenen Herzfehler. In den vergangenen Monaten litt der aus Jena in Thüringen stammende Enke an einer Darmerkrankung und hatte deshalb vier Länderspiele verpasst.

Sein Berater Jörg Neblung bestätigte Aussagen der Polizei, wonach erste Erkenntnisse auf einen Selbstmord hindeuteten, am Dienstagabend. "Es war Selbstmord", sagte Neblung. "Über weitere Hintergründe möchte ich heute nicht sprechen, ich bitte um Verständnis." Die Polizei hatte zuvor erklärt, dass vieles auf einen Suizid an einem Bahnübergang in der Nähe von Hannover hindeute. Es gab polizeiliche Untersuchungen an einem Bahnübergang in Neustadt am Rübenberge, in der Nähe von Enkes Wohnort.

Fans hatten sich am Abend vor der AWD-Arena in Hannover versammelt, Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt. Mitspieler wie Nationalspieler Mike Hanke waren zum Stadion gekommen. "Das zeigt, dass Enke eine Identifikationsfigur war", sagte Valentin Schmidt: "Er war nicht nur ein guter Sportler, sondern auch als Mensch ein Vorbild."

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) zeigte sich tief betroffen vom Tod Robert Enkes. "Deutschland verliert einen Ausnahmesportler und einen sensiblen Menschen, der für viele ein Vorbild war. Wir trauern um ihn und unser Mitgefühl ist bei seiner Frau, seiner Familie, seinen Angehörigen und vielen Freunden", sagte Wulff am Dienstagabend nach einer Mitteilung der Staatskanzlei.

Die Nationalmannschaft nahm die Nachricht von Enkes Tod mit "tiefer Fassungslosigkeit"  zur Kenntnis. Wie der Deutsche Fußballbund (DFB) am Abend auf seiner Online-Seite berichtete, informierten Bundestrainer Joachim Löw und Manager Oliver Bierhoff die Spieler und Betreuer, die sich zur Vorbereitung auf das Länderspiel am kommenden Samstag gegen Chile in Bonn befinden. Oliver Bierhoff sagte laut dfb.de: "Wir sind alle geschockt, uns fehlen die Worte."

Champions-League-Sieger FC Barcelona zeigte sich entsetzt über den Tod von Robert Enke. Der spanische Spitzenclub legte am Dienstagabend vor dem Pokalspiel gegen Cultural Leonesa eine Schweigeminute für seinen ehemaligen Torhüter ein. (mit epd)

Website von Robert Enke und virtuelles Kondolenzbuch

Margot Käßmann hält Andacht in der Marktkirche Hannover

Anlässlich des Todes von Robert Enke, Torhüter von Hannover 96 und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, wird am

Mittwoch, 11. November, um 18 Uhr in der Marktkirche Hannover eine Trauerandacht stattfinden.

Gestaltet wird die Andacht auf Bitten der Fans des Nationaltorhüters von der hannoverschen Landesbischöfin und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, die Fürbitte hält der katholische Pfarrer Heinrich Plochg.