Globalisierung: Chance und Risiko

EKD-Synode debattiert über Weltökonomie

05. November 2001


Die Beratungen der EKD-Synode am Montag standen ganz im Zeichen des Schwerpunktthemas "Globale Wirtschaft verantwortlich gestalten". Der Präsident der hannoversche Landeszentralbank Hans-Helmut Kotz betonte in seinem Hauptreferat vor der Synode, dass die Globalisierung Chance und Risiko zugleich sei und ein verstärktes steuerndes Eingreifen sowie eine "verantwortliche Gestaltung" erfordere. Die weltweite Verflechtung der Wirtschaft könne den Menschen in ärmeren Ländern durchaus Perspektiven zur Verbesserung ihrer Lebensgrundlagen geben. Auch der nationale Staat habe im Zuge der Globalisierung weiterhin eine wichtige Verantwortung für die politische und soziale Entwicklung. So müsse der Staat für ein beschäftigungsfreundliches Wachstum sorgen, um den Menschen die Angst zu nehmen, zu den "Verlierern" zu gehören. Ein "effizienter Staat" müsse auch die notwendigen Infrastrukturangebote zur Verfügung stellen und die Ausbildungsmöglichkeiten verbessern.

Der Vorsitzende des synodalen Vorbereitungsausschusses, Professor Gerhard Rau, Heidelberg, äußerte bei der Einbringung eines Beschlussentwurfs die Ansicht, dass das Konzept der sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik auf die Weltwirtschaft übertragen werden solle. Das soziale Element zeige sich im Weltmaßstab in der Armutsbekämpfung sowie in der Förderung gerechter Strukturen, die die Schwächeren stärke, sagte Rau. Der Heidelberger Theologieprofessor weiter "Man kann nicht im Inneren das Soziale pflegen wollen und nach außen nur den Markt propagieren." Eine sich weiter globalisierende Wirtschaft könne nur dann erfolgreich sein, so der Theologe, wenn eine Stärkung der Weltorganisationen erfolge. Überall werde beklagt, dass es dieses notwendige politische Pendant für die Weltökonomie noch nicht gebe.

Das Schwerpunktthema wird in den nächsten Tagen weiter in den Ausschüssen und im Plenum der Synode beraten und zu Beschlüssen führen, die Sie ebenso wie die bisher vorliegenden Texte in der Internet-Synodenberichterstattung finden werden.