"Gegen den Terror, nicht gegen den Islam"

Synode der EKD in Amberg eröffnet

04. November 2001


Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Paulanerkirche im oberpfälzischen Amberg/Bayern ist die 6. Tagung der 9. Synode der EKD eröffnet worden. In seiner Predigt ging der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich auch auf die derzeit schrecklichen Ereignisse in der Weltgeschichte ein. Er selber habe solchen Schrecken vor Jahren als von der EKD entsandter Propst in Jerusalem erlebt, während des Golfkriegs und der Raketenangriffe. Zusammen mit seiner Gemeinde habe er die Angst bei diesen Angriffen gespürt, dabei aber auch erfahren, welche Kraft aus dem Glauben an Gott erwuchs.

Die Synodaltagung wurde anschließend im Amberger Congress Centrum fortgesetzt. Für die Bundesregierung sprach Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin ein Grußwort, in dem sie auch Bezug auf das Schwerpunktthema der Synode "Globale Wirtschaft verantwortlich gestalten" nahm. Unter anderem betonte sie, "dass die Globalisierung nicht als unabänderbar über uns kommt, sondern durchaus politisch gestaltet werden kann".

Von Synodalen und Journalisten gleichermaßen mit Spannung erwartet wurde der Bericht des EKD-Ratsvorsitzenden Präses Manfred Kock, in dem er neben theologischen Betrachtungen u.a. Themen wie Bioethik, Ökumene, Bildungs- und Medienfragen, Zuwanderung und Asyl sowie Wirtschaftsfragen ausführte. Besonderen Raum nahmen im Bericht Fragen der Friedensethik und der Kampf gegen den Terror ein. In der anschließenden Pressekonferenz betonte Kock, dass ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden muss, deutlich zu machen, dass sich die Militäraktionen gegen den Terror und nicht gegen den Islam richten. Seiner Ansicht nach sei es ein Zeichen, die Bombenangriffe in Afghanistan aus Respekt vor dem Fastenmonat Ramadan auszusetzen. Allerdings werde er sich jetzt nicht "hinstellen" und die Militärs ultimativ auffordern, die Kampfhandlungen im Ramadan einzustellen. Hierzu fehlten ihm und den meisten anderen Menschen die Informationen um sich ein Urteil bilden zu können. Synodalpräses Jürgen Schmude ergänzte, dass sicher auch die Synode im Verlauf ihrer Tagung dieses Thema aufgreifen wird, wobei derzeit offen bleiben muss, wie konkret die Synode überhaupt auf Details eingehen kann.