Passion mit Tönen gemalt

Bach füllt Kirchen mit Distanzierten

17. April 2000


Johann Sebastian Bach - ein vergessener Meister - das scheint zwischen allen Gedenkveranstaltungen an sein 250. Todesjahr unvorstellbar. Dass der Thomaskantor nach seinem Tod zunächst in Vergessenheit geriet, gehört heute der Musikgeschichte an. Berlin wurde im 19. Jahrhundert besonders unter dem Einfluss von Felix Mendelssohn von dem Taumel einer Bach-Renaissance erfasst. Und noch heute strömen die Menschen in die Kirchen, wenn seine Motetten, Kantaten oder Oratorien auf dem Programm stehen. Wird in den Gottesdiensten am Sonntag um eine zeitgemäße Sprachlichkeit gerungen, so wirkt der "5. Evangelist" trotz oder gerade durch manche Sperrigkeit. Sein Werk ist weit über die Kirchengrenzen hinaus den Menschen zur Passion geworden.

Versteht er es doch mit aller barocker Virtuosität die biblische Botschaft in den Menschen zum Klingen zu bringen. Zwischen besinnlichen Arien und dramtischen Chören finden sie Zuversicht und Ermutigung, da wird keinem eine 3,5 Stunden dauernde Aufführung zur "Passion". Nicht Bach müsste er heißen, sondern "Meer", so sagte es Ludwig van Beethoven über den, der Jesu Worte mit Tönen malte. Das EKD-Online-Team wünscht Ihnen bis zur Osternacht eine wachsame Zeit, um in den Klängen und Worten des Leidens Jesu die befreiende Botschaft des Kreuzes zu entdecken.